Mich hat dieses kurze, aber knackige Buch sehr angesprochen.
Bis es zu der einfachen Definition kommt, dass ein*e Feminist*in eine "Person [ist], die an die soziale, politische und ökonomische Gleichstellung der Frauen glaubt", habe ich erst nochmal ordentlich schmunzeln müssen über Adichies angesichts von diversen Vorurteilen immer wieder spezifizierte Eigendefinition: "Ein freundlicher Journalist [...] riet mir, niemals von mir zu behaupten, ich sei Feministin, denn Feministinnen seien unglückliche Frauen, die nie einen Ehemann finden. Seitdem sage ich, dass ich eine 'glückliche Feministin' bin." Nach der Unterstellung, dass Feminismus unafrikanisch sei, nennt Adichie sich selbst eine "glückliche afrikanische Feministin". Der Behauptung, dass Feministinnen Männer hassten, stellt sie entgegen, dass sie eine "glückliche afrikanische Feministin, die keine Männer hasst" sei. Zu toppen noch von der Aussage, dass sie eine "glückliche afrikanische Feministin" sei, "die keine Männer hasst und die gern Lipgloss und hohe Absätze trägt, aber nicht, weil Männer das mögen, sondern allein für sich selbst".
Dazwischen schildert sie verschiedene Erlebnisse und Anekdoten, die herrschende Rollenerwartungen aufzeigen, und zeigt auf, wie diese dekonstruiert werden können. Sowohl die Situationen als auch die Sprache sind grundschulkindertauglich - ich schließe mich also der Einschätzung an, dass auch jüngere Kinder als vom Verlag empfohlen (ich würde sagen, ab 10) gut mit diesem Buch zurechtkommen würden und es in diesem Alter keinesfalls zu früh ist, um sich mit Geschlechterklischees auseinanderzusetzen. Adichie bleibt dabei locker und witzig, bringt ihre Anliegen aber auch gewohnt scharfzüngig auf den Punkt. Ich kenne die Originalfassung und finde die Bearbeitung für Kinder absolut gelungen.