Rezension zu "Micro Science Fiction" von O. Westin
Die Menschen wurden ersetzt - von Robotern die WiFi-Hotspots bereitstellen und von den Nudes wissen, die man verschickt hat.
Später rufen die Aliens an und fragen, ob wir mit raus spielen wollen.
Viele weitere solcher prägnanten Mikro-, oder im Deutschen auch Kürzestgeschichten sind in dem Buch “Micro Science Fiction” von O. Westin zu finden, das durch den mikrotext Verlag 2022 im Deutschen veröffentlicht wird.
Eine knackige Kurzgeschichte folgt auf die andere, ohne jemals die Pointe vermissen zu lassen und nicht zumindest einem beim Lesen ein kleines Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern. Es werden die Übernahme von Aliens durchgespielt, das Zusammenleben mit Robotern beschrieben und die Schwäche des menschlichen Fleisches thematisiert - all das, während ein Roboter von einer Gesangskarriere träumt und ein Einhorn die Welt verflucht.
Dabei besticht jede einzelne der Geschichten mit ihrer Kreativität, die mich beim Lesen förmlich dazu gezwungen hat mir vorzustellen, wie es zu den einzelnen Situationen oder gewieften Schlagabtäuschen gekommen ist. Wieso ist beispielsweise die Menschheit untergegangen, während das alte Nokia 3310 noch existiert und dabei noch achtzig Prozent Akku hat? Wieso behaupten die Aliens, alle retten zu wollen, um doch nur die Tintenfische mitzunehmen?
Jedes einzelne dieser prägnanten Häppchen regt die Vorstellung verspielt an und sorgt dafür, das man schnell seinen eigenen Roman im Kopf durchspielt. Am liebsten hätte ich meinen “You are a Star”-Kulli gegriffen und selbst ein paar Zeilen zu Papier gebracht.
Weil die Geschichten so kurz sind - tatsächlich sind die einzelnen Kurzgeschichten nie mehr als acht Zeilen lang - ist es ein tolles Buch, wenn man kurz einen kreativen Kick benötigt, Unterwegs ist oder man kurz vor dem Schlafen gehen noch etwas gelesen haben möchte, um schöne Träume zu haben.