Rezension zu "Auf Erden sind wir kurz grandios" von Ocean Vuong
„Am nächsten Tag in der Pause nannten mich die anderen Kinder Missgeburt, Homo, Tunte. Viel später würde ich lernen, dass diese Worte ebenfalls Wiederholungen von Monster waren.“
„Lass mich von vorne anfangen. Ma...“, mit diesen Worten beginnt Ocean Vuong einen Brief an seine Mutter, die diesen aber niemals lesen wird, weil sie nie lesen gelernt hat. Was folgt ist die Geschichte seiner kleinen Familie, es geht um die Mutter die als Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens geboren wurde, die für ein besseres Leben nach Amerika ausgewandert ist und dort ein von Armut geprägtes Leben führt. Er erzählt über sich selbst, als Außenseiter aufgewachsen, den Gewaltausbrüchen seiner Mutter ausgesetzt und behütet von seiner Großmutter, die den Krieg nie verwinden konnte. Es geht um seine erste große Liebe zu einem amerikanischen Jungen und deren tragisches Ende.
Das und noch viel mehr verpackt der Autor in eine Art Roman. Es sind aneinander gereihte Erinnerungen, voll Metaphern und Gedankensprünge, aber leider schimmert ein roter Faden nur schwach an einigen Stellen durch. „Auf Erden sind wir kurz grandios“ hat wirklich großartige Momente, voller Gefühl, Zartheit und Schmerz. Allerdings musste ich mich stellenweise durch die oft zusammenhanglos und mit ständigen Einschüben durchzogenen Passagen quälen.
Ich habe tatsächlich mehrfach überlegt das Buch abzubrechen, aber dann kam doch immer etwas, dass mich ein bisschen gepackt hat und dafür sorgte das ich dran blieb. Am Ende konnte mich lediglich das sehr packende und interessante Thema des Buchs überzeugen. Die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wurde, hat mir leider nicht ganz so gut gefallen.
Auch wenn es für mich nicht ganz das richtige war, denke ich, dass jemand der sich nicht an einer sprunghaften Erzählweise stört, seine Freude an der Lektüre haben wird.