Taduno war einst ein bekannter Sänger, der das Volk in einer Diktatur mit seiner Musik aufgebaut und berührt hat. Jetzt ist er im Exil, wo alles ausgestorben erscheint, und erhält auf mysteriöse Weise einen Brief von seiner großen Liebe Lela. Sie ist vom Präsidenten entführt worden, womit man Taduno erpressen will. Nur er, der immer gegen den Diktator anstimmte, könnte sie mit seiner Musik retten, denn er soll die Seite wechseln und damit den stets lächelnden Präsidenten preisen. Was sich erstmal schlicht und nach Liebesgeschichte anhört, hat es jedoch sehr in sich. Der nigerianische Debütautor schriebt schlicht und klar, ohne Aufschweifungen, die Sätze sagen jedoch viel. Dazu kommt immer mal wieder das Märchenhafte und/oder Metaphorische. Trotzdem (und des ernsten Themas) lässt sich das Buch sehr gut lesen, was eine angenehme Seltenheit ist. "Tadunos Lied" hat mich von Beginn an sehr positiv überrascht. Neben dem vergleichsweise ungewöhnlichen Schreibstil zeugt das Buch von Menschlichkeit und dem Glauben daran, im Großen wie im Kleinen. Taduno ist der Held des Buches, durch den Realismus fand ich es jedoch niemals kitschig. Besonders schön und gleichzeitig traurig sind die Szenen, wo seine Gitarre Licht machen kann.

Die Thematik führt in ein Leben innerhalb eines gewissenlosen Regimes. Sowohl die Menschen, die hier ihren Platz finden müssen, als auch den Präsidenten fand ich gut beschrieben. Eine Zeitlang haben die Menschen Gesicht und Namen ihres großen Sängers vergessen. Und er hat seine Stimme verloren. Möchte er sie unter den gegebenen Bedingungen überhaupt wiederfinden? Es geht um Ausweglosigkeit und Hoffnung, die Kraft der Musik, friedlichen Widerstand und Überlebenswillen, Liebe und Freundschaft. Die Schlinge zieht sich immer enger und Taduno muss sich entscheiden: Einen gehassten Präsidenten ehren oder die Folgen der Erpressung tragen? Eine Frage, der sich hier auch der Leser zwangsläufig stellen muss...