Okura

Kennt ihr das, wenn eine Reihe ihren Prinzipien treu bleibt und dennoch fühlt es sich letztendlich für euch genauso schön wie unbefriedigend an? Genau so ging es mir mit diesem Titel und ich habe echt keine Ahnung was ich nun mit dem Finale anfangen soll. Der Band startet wieder mit einem eher langsameren Tempo und nach wie vor dreht sich alles um die Frage ,,Wer kommt mit wem zusammen und wer entwickelt für wen Gefühle?” (zumindest war das mein Hauptthema).  Dabei wird sich auf den wankelmütigen Geist der Jugend und ihre Unerfahrenheit konzentriert. Ich bin zwar grundsätzlich mit den Gedanken vertraut das nicht immer alles einen Namen braucht, aber nach dem Ende des dritten Bandes hätte ich mir doch letztendlich etwas ,,mehr” erwartet als eine für mich schwammige Botschaft die alles und zugleich nichts aussagt. Klingt verwirrend? Genauso fühle ich mich aktuell auch. Es ist echt schon sehr lange her das ich etwas genauso mochte wie ich es verabscheute und deswegen geht es weiter mit dieser verwirrten Rezi voller Auf und Abs. Ich bin froh das sich die Protagonisten ausreichend mit ihren Gefühlen beschäftigt haben, wobei es letztendlich doch alles irgendwie zu schnell ging nachdem wir die Charaktere über so eine lange Zeit begleitet haben. Ich hätte echt gerne noch einen Band sowie einen Zeitsprung in die Zukunft gehabt um sauber mit allem abschließen zu können, denn so bleibt sehr viel der Fantasie überlassen. Das mag zwar manchmal auch ganz nett sein und es gibt dadurch unendlich viele Möglichkeiten die man sich selbst ausmalen kann, aber will man sowas wirklich nachdem man so viel Zeit und Energie hinein gesteckt hat um die jeweiligen Charaktere anzufeuern? Das sollte wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe es nicht bereut die Reihe gelesen zu haben, auch wenn ich mir letztendlich etwas anderes erwartet hatte, so war es doch mal erfrischend sich nicht immer alles nur um die Liebe dreht, sondern Gefühle auch durchaus mal unbenannt bleiben dürfen und auch freundschaftliche Besonderheiten im Fokus stehen. Mit einem lauten Seufzen kann ich daher zugeben das die Reihe echt mal was anderes war und ich die Protagonisten durch die Bahn sehr gerne mochte. Mit meinen widersprüchlichen Gefühlen muss ich wohl jetzt einfach selbst klarkommen und zumindest steht es mir frei mir das Happy End das ich mir gewünscht hätte in meinem Kopf selbst auszumalen. In diesem Sinne kann ich die Reihe allen empfehlen die vom Geist der Jugend angesteckt werden und die mal abseits vom Mainstream etwas lesen möchten.

Im zweiten Teil der Reihe passieren sehr viele Dinge, welche das Jugenddrama ordentlich an Fahrt aufnehmen lassen. Ich weiß zwar immer noch nicht in welchem Genre ich die Reihe einordnen würde, da wie gesagt Drama eine wesentliche Rolle spielt, aber auch ein gehöriger Anteil von Slice of Life vorhanden ist sowie sanfte BL-Vibes, aber im Endeffekt ist es auch nicht so wichtig etwas in eine Schublade stecken zu können solange es einfach Spaß macht. In diesem Band müssen sich die Protagonisten mit ihren Gefühlen sowie ihren Beziehungen untereinander auseinandersetzen was für jede Menge Zwist, Redebedarf und verletzten Gefühlen sorgt, aber es war äußerst spannend zu beobachten wie sich unsere Jugendlichen immer weiterentwickeln. Ich fand es einerseits sehr schade das manche Protagonisten immer noch nicht realisiert haben was ihnen ihr Umfeld eigentlich anvertraut und nur Hetero Beziehungen als ,,normal” angesehen werden, da ich eigentlich gedacht hätte wir wären schon weiter, aber spätestens nach diesen zusätzlichen Szenen sollte die Botschaft wohl endlich angekommen sein. Auch fand ich es irgendwie seltsam das einerseits so eine Engstirnigkeit herrscht, aber andererseits werden Annäherungen vom gleichen Geschlecht nicht abgewiesen, sondern sogar gefördert, aber dieser Widerspruch an sich ist wohl der Jugend vorbehalten. Zumindest wirken manche Charaktere im Kopf wesentlich jünger als ich es jemals gewesen bin (oder zumindest erinnern könnte) und wenn man das berücksichtigt kann man meiner Meinung nach über vieles hinwegsehen oder sogar besser verstehen. Aber ich will hier jetzt nicht nur ,,jammern” oder ,,kritisieren” da mir der Band bis auf wenige Punkte sehr gut gefallen hat. Wir gehen mit langsamen Schritten voran und ich bin schon sehr auf den Abschlussband gespannt und zu welcher Erkenntnis der eine oder andere gelangen wird. Ein neuer Protagonist sorgt für Unruhe und ich persönlich weiß noch nicht was ich von ihm halten soll, da er zwar für Fortschritt und Offenheit steht, aber zugleich auch sehr viele negative Eigenschaften mit sich bringt. Bleibt abzuwarten ob er auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Clique sein wird. Alles in allem empfand ich den Band als gelungene Fortsetzung und bin schon sehr neugierig auf den nächsten Teil. Ich kann die Reihe allen weiterempfehlen die auf Storys über Jugendliche stehen die sich selbst entdecken und ,,erwachsen” werden, wobei das Setting überwiegend an der Schule spielt. Der Zeichenstil braucht sich in meinen Augen jedenfalls nicht verstecken und brachte die Emotionen für mich sehr schön rüber. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß und bin gespannt wie ihr den weiteren Verlauf der Geschichte beurteilen werdet ;)