Olaf Kemmler

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Lebenslauf

Olaf Kemmler, geboren 1966 in Leverkusen, lebt in Wermelskirchen. Hauptberuflich Grafiker. Seine schriftstellerische Karriere begann mit einem gewonnenen Story-Wettbewerb. Es folgten ein Regionalkrimi, eine Science-Fiction-Trilogie und weiterhin Kurzgeschichten in Magazinen wie dem Computermagazin c’t. Für die Herausgabe des Science Fiction Magazins Exodus wurden ihm und seinen Kollegen 2015 der Kurd-Laßwitz-Preis verliehen.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Olaf Kemmler

Cover des Buches Die Stimme einer Toten (ISBN: 9783898400176)
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Rezension zu "Die Stimme einer Toten" von Olaf Kemmler

Olaf Kemmler - Die Stimme einer Toten
Elmar Hubervor 11 Jahren

Das angsterfüllte Gesicht der Toten verschwamm, löste sich auf. Dort, wo eben noch große Augen und ein hübscher Mund gewesen waren, glomm ein orangenes Licht auf. Es wuchs zu einer Kugel heran, die von einem Ring umgeben war. Der Planet Saturn. Wie von Ferne und immer leiser werdend, vernahm sie noch einmal Nadines Stimme: „Laura, folge dem Pfad der Sterne. Versprich es mir.“

STORY

Die junge Nadine Maybach ist durch das Gift des blauen Eisenhuts gestorben, das in Form einer Salbe auf ihre Haut appliziert wurde. Einige Zeitgenossen vermuten Selbstmord oder einen Unfall, gehörte Nadine doch erstens der Gothic-Szene an und kannte sich zweitens mit der Wirkung von Drogen und Giften aus. Nachdem Nadine jedoch ihrer Stiefschwester Laura Herbst in der Nacht ihrer Beerdigung im Traum erschienen ist, glaubt diese nicht mehr an einen Frei- oder Unfalltod. Bei der Polizei versucht Laura Einzelheiten des Falls zu erfragen und erfährt, dass es in dem Fall – obwohl offiziell abgeschlossen – doch noch einige Ungereimtheiten gibt. So investiert Laura in ein Gothic-Outfit, nimmt Kontakt zu Nadines Freundeskreis auf und beginnt, sich selbst als Detektivin zu betätigen. Schon bald tut sich eine Spur auf, die zu einem Pharmakonzern und zu einer mittelalterlichen Handschrift über Kräuterkunde führt.

Wie bei einer Patience fügte sich in ihrem Kopf Spielkarte an Spielkarte. Langsam nahm das Hirngespinst eines vagen Anfangsverdachts Konturen an. Der unsichtbare Dämon, der sie quälte, materialisierte sich und zeigte eine Gestalt. Nur das Gesicht blieb verhüllt.

MEINUNG

Örtlich in direkter Nachbarschaft zu Stefan Melnezcuks RABENSTADT (ebenfalls im Blitz-Verlag) siedelt Olaf Kemmler seinen Romanerstling DIE STIMME EINER TOTEN an. Ganz so abgründig wie in Melneczuks Wuppertal-Thriller geht es hier jedoch nicht zu. Die Ereignisse laufen auf einen „simplen“ Kriminalfall hinaus, bei dem es am Ende „nur“ um den schnöden Mammon geht. Obwohl dies sein erster Roman ist, ist Olaf Kemmler ein geübter Autor, der bereits zahlreiche Kurzgeschichten für Magazine (phantastisch!, Nova, Exodus) und Anthologien (Die Schattenuhr) verfasst hat. Laut eigener Aussage ging der Autor mit seiner Figur Laura Herbst schon länger schwanger, nur fehlte der zündende Funke für eine Geschichte, der ihn schließlich beim Anblick eines Buches mit Hexenrezepten traf.

Kemmlers Laura Herbst wird als unabhängige „Jederfrau“ gezeichnet, mit der der Leser auf jeden Fall schnell warm wird. Tatkräftige und moralische Unterstützung in Sachen Detektivarbeit erhält Laura von ihrem pensionierten Nachbarn Knolle, der auch für den einen oder anderen humorigen Moment der Geschichte gut ist. Nachdem ziemlich schnell klar ist, dass hinter Nadines Tod ein Verbrechen steht. Präsentiert der Autor ebenso flott eine Reihe Verdächtiger, die es nun nach und nach unter die Lupe zu nehmen gilt. Dabei beweist Laura durchaus kreativen Einfallsreichtum, wenn es gilt, sich inkognito und „undercover“ Informationen aus erster Hand zu beschaffen. Und auch wenn Laura Herbst ihre persönlichen Ermittlungen teils recht nassforsch angeht (und man ob der Geduld ihrer Gegenüber erstaunt ist), gelingt es Olaf Kemmler doch, die Sympathien bei seiner Figur zu halten. Parallel, jedoch etwas im Hintergrund, werden aufgrund von Lauras Informationen auch halboffiziell die polizeilichen Ermittlungen wieder aufgenommen.

Alles in allem erweist sich DIE STIMME EINER TOTEN als gut lesbarer Krimi mit leichtem Mysteryelement, das Lauras Ermittlungen erst ins Rollen bringt. Als Kleinverlagsbuch ist die Geschichte merklich weniger „glattgebügelt“ als eine Veröffentlichung bekannter Verlagskonzerne, was sich in einigen Temposchwankungen und etwas gestelzten Dialogen bemerkbar macht. Dennoch verliert der Roman nie vollends an Fahrt oder verzettelt sich, sondern steuert recht geradlinig auf sein Finale zu. Mit diesen Eigenschaften reiht sich DIE STIMME EINER TOTEN perfekt in die Regionalkrimireihe des Blitz Verlages ein, in direkter Nachbarschaft zu Angelika Schröders BÖSES KARMA.

Für die gelungene Covergrafik, die allerdings keinen Bezug zum Inhalt hat, ist wieder einmal Blitz Hausgrafiker Mark Freier verantwortlich, genau wie für den angenehmen Schriftsatz. Das Taschenbuch ist gewohnt gut verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck.

FAZIT

„Freizeit-Ermittlerin“ klärt den mysteriösen Tod ihrer Stiefschwester auf. Gut entwickelter Krimi, der perfekt in die Reihe mysteriöser Regionalkrimis aus dem Blitz Verlag passt.

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