Die Referendarin Katharina Tenzer beginnt gerade ihr Referendariat in einer renommierten Hamburger Kanzlei. Ihr Chef, der Rechtsanwalt Friedemann Hausner, ist Steueranwalt und betreut einige ausgewählte und sehr gut gestellte Mandanten.
In Liechtenstein wird Hausners Anwaltskollege, ebenso ein Steuerfachmann, ermordet und aus dessen Büro sämtliche Daten seiner Mandantschaft gestohlen. Hausner und das Opfer hatten gemeinsame Kunden, die Hamburger Unternehmerfamilie Koppersberg zählt dazu. Hausner soll nun schnell die Familie gegenüber der Steuerfahndung vertreten, denn sonst könnte es für die Unternehmerfamilie unangenehme Folgen haben.
Dummerweise hat Friedemann Hausner einen Unfall und ist somit außer Gefecht gesetzt. Er beauftragt somit Katharina Tenzer, seine fleißige und pfiffige Referendarin, sich dem Fall anzunehmen. Aber der Rechtsanwalt sagt Tenzer nicht alles und ehe sie sich versieht hängt sie mittendrin in einem Gewirr aus Wissen, Gefahr, Angst, Verrat und viel viel Geld ….
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Olaf R. Dahlmann hat hier sein Debüt geliefert, wie es passender nicht sein kann. Ich hatte gerade einige Tage in dem Roman gelesen, als ich morgens im Radio in den Nachrichten von den Panama-Papers hörte. Tja, sehr aktuell, auch heute wieder.
Wir alle haben schon von gestohlenen Steuerdaten, die von Finanzämtern gekauft werden, gehört. Aus lauter Panik geben die Steuersünder dann Selbstanzeigen ab, die die Staatskasse um einige viele Euros auffüllen. Dass dieses gesamte Steuerding viel weitere Kreise zieht und was sich dahinter alles verbirgt war hochinteressant und spannend. Und nebenbei bemerkt, überhaupt nicht kompliziert und unverständlich.
Denn: politische Romane mag ich eigentlich gar nicht, aber Horst Eckerts Romane zum Beispiel liebe ich, weil er die Kunst beherrscht politische Themen eben nicht hochkompliziert und dröge zu beschreiben. Steuerstrafen interessieren mich auch nicht, allerdings arbeite ich beim Rechtsanwalt, darum war ich neugierig
Und ich muss ja gestehen, als ich das Cover sah und die Referendarin im Roman auftrat, musste ich ja schon schmunzeln. Denn das hatte so gar nichts mit der Referendarin in meiner Arbeit zu tun. Weder optisch, noch von den Aufgaben her. Aber erstens handelt es sich hier um eine Großstadt und einen Fachanwalt und zweitens um einen Roman.
Man merk das Olaf R. Dahlmann selbst Jurist ist, er liefert die Hintergründe sehr gut. Aber so wie er es im Nachwort erwähnt, seine „Anwaltschreibe“ hat er perfekt in der Kanzlei gelassen. Er schreibt seinen Debütroman überhaupt nicht trocken und juristisch, sondern flott, spannend und mit guten Charakteren. Die wörtlichen Reden sind flüssig und nicht gestelzt.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, ja sogar begeistert! Ein richtig guter Krimi, der ja zufällig wieder total aktuell ist. Ich hoffe, dass Olaf R. Dahlmann weiterschreibt, denn ich würde gerne mehr von ihm lesen.
Noch steht die Homepage seiner Kanzlei an ersten Stelle, wenn man ihn „googelt“ und an Platz zwei kommt der Roman auf der Grafit-Seite. Mal sehen wie lange noch.
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