Rezension zu "Es geht voran" von Oleg Kaschin
Kein Wunder, dass dem Wissenschaftler Karpow seine Frau Maria davonläuft. Erst schleppt er sie von Moskau in seinen öden Geburtsort, um dann in seiner zum Labor umgebauten Garage zu verschwinden.
Karpow entwickelt ein Mittel, mit dem das Wachstum von Lebewesen beschleunigt werden kann. Gedacht ist das eigentlich für Tiere, die so mehr Fleisch liefern, aber nebenbei kann man damit auch Liliputaner wachsen lassen. Was übrigens nicht nur positiv ist, denn für einen normalgroßen Liliputaner hat ein Zirkus keine Verwendung mehr.
Dass das Fleisch billiger wird, ist dann auch gewissen Kreisen ein Dorn im Auge, schmälert es doch die eigenen Gewinne. Daneben gibt es noch etablierte Wissenschaftler, die sich die Forschungsergebnisse Karpows aneignen wollen, um Gelder abzugreifen.
Und so gerät eine Spirale von Korruption und Repression in Gang.
Ich habe beim Lesen immer wieder gemerkt, dass mir der Hintergrund fehlt. Osteuropa ist nicht meine Schwerpunktregion, daher bin ich nicht tief genug in die aktuelle Situation eingearbeitet. Deshalb bin ich mit diesem Buch nicht ganz warm geworden.
Universell sind die Beschreibungen von Korruption und Repression. Da scheinen Russland und die afrikanischen Länder nicht sehr weit auseinander zu sein.
Als Satire über Korruption ist dieses Buch interessant für alle, richtig zu genießen ist es allerdings nur für diejenigen, die etwas Hintergrundwissen über die moderne russische Gesellschaft besitzen.