Cover des Buches Der Russe ist einer, der Birken liebt (ISBN: 9783446238541)
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Rezension zu Der Russe ist einer, der Birken liebt von Olga Grjasnowa

Rezension zu "Der Russe ist einer, der Birken liebt" von Olga Grjasnowa

von Pennelo vor 12 Jahren

Rezension

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Pennelovor 12 Jahren
Klappentext Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so “wie die Ballermann-Touristen Deutsch”. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat. Meine Meinung: Wieder zuerst zum Cover. Ich muss sagen, diesmal hätte ich dieses Buch im Laden wohl nie entdeckt, denn das grün mit der großen Schrift spricht mich gar nicht an. Der Klappentext dafür umso mehr. Der erste Teil der Geschichte ist unheimlich herzzerreißend. Ich hatte teilweise echt Bauchschmerzen und habe mit Mascha gelitten. Doch je länger die Handlung dauerte umso weniger sympathisch wurde Mascha mir. Sie ist nicht wirklich beständig, will immer wieder was Neues und am Schlimmsten finde ich ihr Problem, dass sie sich “superschnell verliebt” und nicht bei einem Partner bleiben kann. Auch dass sie immer wieder zu Sari zurück geht finde ich eher seltsam, denn aus meiner Sicht hat es ja einen Grund gegeben die Beziehung zu beenden. Das Thema ist ganz aktuell und ich finde Olga hat es sehr gut getroffen mit den Problemen, die man als Kind ehemaliger Einwanderer hat. Man gehört nicht zu dem Land der Väter, man gehört aber auch nicht richtig nach Deutschland. Jedenfalls nicht für viele Deutsche. Und wenn man wie Mascha selbst in der Herkunft “gemischt” ist, wird es nur noch schwieriger. Sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, dann mal wieder etwas anderes und meistens so, wie es dem Umfeld am besten passt. In Israel wird sie seltsam angeschaut, da sie fließend arabisch spricht. Sie hat es in ihrem ganzen Leben nicht einfach und durch den Verlust ihres wichtigsten Ruhepols wirkt sie nur noch verunsichert. Und ich muss sagen, dass Ende.. Ja, also ich habe es nicht wirklich verstanden, ich hätte mir ein geschlossenes und kein offenes Ende gewünscht, wobei dass dann wahrscheinlich nicht zu Mascha passen würde… Sprachlich lässt sich das Buch sehr gut lesen, es ist flüssig und nicht zu verschachtelt geschrieben. Ich hatte keine Probleme das Buch zu lesen. Mascha als Hauptcharakter wird sehr klar charakterisiert: Sie ist unzufrieden, sprachbegabt, von ihrer Geschichte geprägt und ein Stück weit zerstört, heimatlos, ruhelos, bisexuell… All das deutet auf ihr Grundproblem hin, denn sie weiß glaube ich selbst nicht wer sie ist. Fazit: Ein spannendes Thema, nämlich der Identitätsverlust oder eben die Probleme mit der eigenen Identität, die viele deutsche Jugendliche mit “ausländischen Wurzeln” haben. Da ich Probleme hatte mich mit Mascha zu identifizieren gebe ich dem Buch nur drei Federn. Ich denke aber, dass Olga damit ein wunderbares Debüt gelungen ist und das jeder es lesen und sich selbst ein Bild machen sollte, denn das ist es auf jeden Fall wert.
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