Olga Michi

 2,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Verletzlich.

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Cover des Buches Verletzlich (ISBN: 9783961713004)

Verletzlich

(2)
Erschienen am 18.11.2020

Neue Rezensionen zu Olga Michi

Cover des Buches Verletzlich (ISBN: 9783961713004)
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Rezension zu "Verletzlich" von Olga Michi

Kristall86
Was will uns der Autor damit sagen?

Klappentext:

„Ein neuer fotografischer Blick darauf, wie sich indigene Kulturen unter Einfluss von außen verändern 150 Fotos von intensiver Wirkung Ein Buch, das begeistert und nachdenklich macht Menschen, Mitmenschen, Persönlichkeiten – Olga Michi hat einen berührenden neuen Zugang zum Themenkomplex Porträtfotografie und indigene Völker gefunden. Sie war jahrelang vor allem in Afrika unterwegs, hat bei verschiedenen ethnischen Gruppen gelebt und ihre Bräuche und Sitten geteilt. Auf ihren Bildern sind die Menschen vor schwarzem Hintergrund zu sehen, nichts lenkt von ihrer Mimik, ihrem Wesen, ihrer traditionellen Kleidung ab. Dass diese Kulturen in Gefahr sind, zeigt sich an Elementen, die vermeintlich nicht passen: Gewehre, Patronenhülsen, Kreuze, Plastikgegenstände oder auch Handys entdeckt man meist erst auf den zweiten Blick.“


Ich glaube, es ist das erste Buch von teNeues welches ich gelesen habe und mich dabei enttäuscht hat. Vorweg sei gesagt, das dies nicht wegen einer schlechten Qualität der Bilder oder der Haptik des Buches einher gegangen ist, diese waren wieder von bester Qualität, sondern mit dem Vorwort der Autorin. Ganz ehrlich, das hätte sie sich lieber mal gepfiffen, wie man so schön sagt. Wenn man nach dem Kauderwelsch und der Offenbarung die Michi offen von sich gibt, dann die Fotos betrachtet, kommt man sich komplett veräppelt vor. Michi zeigt in ihrem Vorwort auf, wie toll und besonders sie ihre Zeit in Afrika und Co. erlebt hat, wie authentisch es sich alles angefühlt hat, aber ihre Bilder sind gestellt! Das sagt sie komplett frei und offen oder doch nicht, sondern durch die „Blume“ gesagt? Tja...das kann jeder selbst nachlesen, wenn er mag. 

Die Menschen-Seelen, die sie fotografiert hat, haben eigentlich ein ganz anderes „Ich“ als das, was Michi hier als Kunst „verkauft“. Ich muss gestehen, da zweifle ich doch an dem Verstand der „Künstlerin“....Natürlich ist Kunst Geschmacksache und hat extrem viele Gesichter und Facetten, aber wenn man ein Buch mit dem Titel „Verletzlich“ auf dem Markt bringt und eine schwarze Schönheit mit treuen Kulleraugen das Cover ziert und der Klappentext sein Übriges dazu tut, hat man einfach andere Erwartungen an so ein Buch. Kurzum: ohne Vorwort wäre dieses Buch eine Wucht, so ist es leider nur traurig. 2 von 5 Sterne dafür.

Cover des Buches Verletzlich (ISBN: 9783961713004)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Verletzlich" von Olga Michi

Dr_M
Was ist echt, was gestellt? Und was soll uns das alles sagen?

Wenn mir Kunst erklärt wird, rebelliert mein Gehirn, denn wirkliche Kunst braucht keine Erklärungen. Sie ergreift und berührt Menschen. Passiert das nicht, kann man davon ausgehen, dass jemand so tut, als ob und das dann als Kunst verkauft. Leider gibt es eine gut geölte Maschinerie von Kritikern und Vermarktern, die besonders gutgläubigen Menschen einreden können, dass bei der Vereinigung von gutem Handwerk und Sendungsbewusstsein großartige Meisterwerke ungeahnter Aussagekraft entstanden sind.

Seinen Höhepunkt findet das in diesem Buch mit dem Vorwort. Wäre es nicht, könnte man die wirklich vielen guten Bilder als fotografisch gelungene Porträts durchgehen lassen, die zwar eine zweifelhafte Aussagekraft besitzen, aber technisch gut gemacht sind. Doch davor steht das Vorwort. Und es offenbart den in gewissen Kreisen üblichen mit viel Überzeugung vorgetragenen Sendungswillen.

Die meistens gut gelungenen Porträts zeigen Menschen aus uns fremden Kulturen mit uns ebenso fremden Ausschmückungen an Körper und Kopf. Schon beim ersten Durchblättern sind mir dabei jedoch Stereotype aufgefallen, die zumindest den Verdacht schüren, der Fotografin würde es mehr um gewollte Aussagen als um tatsächliche Porträts von Menschen aus indigenen Kulturen gehen. So haben Männer oft ihre unverwüstliche Kalaschnikow dabei. Wie muss man sich dann diese indigene Kultur vorstellen? Laufen diese Männer immer so herum?

Eine Befragung des Vorworts gibt eine verstörende Antwort. Dort heißt es: "In Olga Michis Projekt sind die Helden nicht nur die individuellen Repräsentanten einer bestimmten >verletzlichen< ethnischen Gruppe, sondern vielmehr das Schicksal der Menschheit, welche ebenso >verletzlich< ist und sich täglich zahlreichen Problemen stellen und schwierige Entscheidungen treffen muss. Das Ziel des Projekts ist zu zeigen, wie die Menschheit auf unterschiedliche Weise auf dem endlosen Weg der Selbsterkenntnis fortschreitet, und wie moderne Kunstformen wie die Fotografie und digitale Bildverarbeitung eine zeitgenössische Interpretation von grundlegenden philosophischen Konzepten ermöglicht."

Das Lustige an solchen gedrechselten Sätzen intellektueller Selbstbefriedigung ist, dass ihre Autoren nicht merken, wie abgehoben, wirklichkeitsfremd und gleichzeitig entlarvend sie sind. Während also die Menschheit auf ihrem endlosen Weg der Selbsterkenntnis vorwärts stolpert, unterstützen uns die Fackelträger des Fortschritts mit Fotografie und digitaler Bildverarbeitung etwas manipulativ bei der "Interpretation von grundlegenden philosophischen Konzepten", von denen wir bislang nichts wussten. Und auch nichts wissen müssen.

Übersetzt heißt das: Dem Betrachter soll über gestellte und bearbeitete Fotografien etwas vermittelt werden, was es in der realen Welt nicht gibt, weil es nur in Form irgendwelcher Konzepte existiert, die nicht weiter erklärt werden. Aber immerhin sind sie "grundlegend". Das muss reichen.

Das Gestellte in diesen Fotografien wird im Vorwort dann so erklärt: "Viele Fotografien in dieser Sammlung verweisen in ihrer Komposition auf bekannte Kunstwerke: Bilder von Schutzheiligen, heilige Krieger in zeremonieller Kleidung, die Waffen zur Verteidigung gezückt; berühmte Bildnisse von Müttern als Symbol für das Fortbestehen der Menschheit und vieles mehr."

Mit anderen Worten: Alles, was man in diesem Buch sieht, ist nachempfunden und gestellt. Und es soll etwas suggerieren, was es so gar nicht gibt. Wie verwirrt muss man eigentlich sein, um indigene Kulturen für etwas zu benutzen, was man sich gerade ausgedacht oder von einer Kultur in die andere transportiert hat, das aber keinen konkreten Bezug zur Wirklichkeit der angeblich gezeigten Kulturen besitzt?

Wie soll man nun ein solches Werk beurteilen? Ich habe keine Ahnung. Auf der einen Seite sind die Fotografien wirklich gut. Andererseits aber demonstrieren sie kein Abbild der Wirklichkeit, sondern sind lediglich das Resultat ausgedachter Bezüge, die sich allein im Kopf der Fotografin befinden. Und sonst nirgends. Man fasse meine Bewertung als neutral auf und nehme den Text als einen Hinweis.

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