Rezension zu "Die Schatten von New Orleans" von Oliver Becker
Das Hausmädchen Cynthia Crane führt ein arbeitsreiches aber angenehmes Leben im Haushalt der angesehenen New Yorker Familie van Buren. Ihre einzige Schwäche ist die Zuneigung zum Sohn des Hauses, David. Im Jahre 1870 ist eine solche Verbindung seinem Stand nicht angemessen und doch haben sich beide, verbotenerweise, ineinander verliebt. Und diese Liebe stellt Cynthias Leben von heute auf morgen auf den Kopf. Anstatt mit David ein neues Leben zu beginnen, landet sie am Tag ihrer gemeinsam geplanten Flucht in einem der schrecklichsten Gefängnisse Ihrer Zeit.
Das gediegene Leben überschlägt sich von nun an mit Ereignissen. Neue, höchst unerwartete Freunde kreuzen ihren Weg und helfen ihr durch alle vor Ihr liegenden Widrigkeiten. Ihr Weg führt sie schließlich nach New Orleans, hier findet sie nicht nur eine "neue" Liebe sondern auch ihre eigenen Wurzeln. Über allem schwebt stets "der Blinde Mann, der alles sieht". Ein Mann der dunklen Vodoo-Künste, der aller Protagonisten Leben irgendwie beeinflusst.
Der mit etwas über 500 Seiten recht umfangreiche, toll recherchierte und zum Teil von ehemals lebenden Personen inspirierte Historienroman malt durchweg eine tolle düstere Atmosphäre, die sich durch alle Etappen der vielseitigen Geschichte zieht. Die einzelnen Charaktere, wie Tante Molly, Mitinsassin Big Nose Kay, Hafenpirat Danny Black, California Cal und die Mitglieder der Familie Buren sind ausdrucksstark gezeichnet, sodass man wunderbar in der Geschichte abtauchen kann und mit Ihnen das New York und New Orleans des 19. Jhdt. erlebt.
Obwohl nicht vom gleichen Autor, erinnert mich das Buch, auf Grund des Zeitraumes und der Orte in dem es spielt sowie auch auf Grund der Atmosphäre, an eine Geschichte namens Jefferson Star, die ich vor ca. genau einem Jahr gelesen habe.
So wie jenes ist auch dieses für mich ein kleines Juwel und hätte es eigentlich verdient bei einem großen Verlag zu erscheinen.
Ganz klare Leseempfehlung!