Rezension zu "Im Auftrag der Väter" von Oliver Bottini
Ein fremder Mann verschafft sich Zugang in das Haus einer Familie in der Nähe von Freiburg. Er teilt dabei mit, es wäre sein Haus und sie hätten 7 Tage Zeit, sein Haus zu verlassen. Er zitiert einen Psalm aus der Bibel und verschwindet so schnell, wie er aufgetaucht ist. Ein Psychopath? Kommissarin Louise Bonì versucht das heraus zu finden und stößt dabei auf Hinweise, dass es eine missliche Verbindung zwischen Familienvater und Fremden gibt. Dunkle Befürchtungen beginnen sie zu quälen...
Ein Krimi mit stark psychologischem Einschlag und den Themen Rache und Vergeltung, mit Bezügen zu den kriegerischen Konflikten im ehemaligen Jugoslawien in den 90igern und der
Verwicklung der deutschen Bürokratie und der eigentlich unschuldigen ausführenden Instanz.
Insgesamt kommt auch die Polizei recht schlecht dabei weg.
Darüber hinaus die indirekte Konfrontation zweier unterschiedlich verwundeter Seelen, der Kommissarin und dem unheimlichem Fremden.
Es handelt sich wohl um eine Reihe und bereits der 3. Fall von Louise Bonì. Für mich war es aber der erste. Ein Kollege von Louise heißt Matz-Benedikt. Wie man auf solch eine Namensgebung kommen kann?
Beim Zuhören findet eine direktere Auseinandersetzung mit einem Krieg statt, den ich bisher nur aus den Medien kenne. Neu war mir auch, dass auch im ehemaligen Jugoslawien vor dem 2. Weltkrieg eine größere deutschstämmige Volksgruppe lebte und dass mit ihnen nicht schonend verfahren wurde. Diese geschichtlichen Bezüge empfand ich nicht als uninteressant.
5 CDs (über 6 Stunden), gekürzte Lesung
Fazit: Der Krimi wird von Martina Gedeck gelesen. Hat sie nicht selber auch mal eine Kommissarin gespielt? Hm, vielleicht täusche ich mich da auch. Jedenfalls nimmt man ihr im vorliegenden Hörbuch die verletzliche Ermittlerin ab. Ihr Stil ist für mich eine Aufwertung des Buchstoffes und bringt den 4. Stern.