Amokläufe an Schulen sind schon lange kein Thema mehr, welches nur Amerika betrifft, nein, auch in Deutschland kommt es leider immer wieder zu solchen Taten. Oft wird sich dann gefragt: was treibt einen jungen Menschen an ein Blutbad anzurichten? Diverse mögliche Erklärungen werden gegeben, doch die Täter kann man meist nicht mehr fragen, da sie sich selbst töten oder getötet wurden. Auch das vorliegende Buch greift das Thema Schul-Amok auf, war für mich aber dennoch etwas neues, da eine neue Perspektive geschildert wird - die das Täters.
Der Autor greift natürlich die üblichen "Gründe" für eine solche Tat auf, aber diese sind entsprechend ausgearbeitet. So erfährt man als Leser mehr über die enttäuschte Liebe, das gestörte Elternhaus, schulische Probleme und Mobbing. Wie erlebt eigentlich ein junger Mensch all diese Probleme, was denkt er sich und was muss eigentlich alles zusammenkommen, dass er bereit ist kaltblütig zu morden und dies entsprechend vorzubereiten? Diese Perspektive fand ich sehr spannend, auch wenn es sich natürlich um reine Fiktion handelt. Ich habe mich bereits tiefer mit der Thematik beschäftigt und würde das Buch daher auch durchaus als realistisch einstufen.
Den Start in das Buch fand ich etwas holprig, da vor allem die sexuelle Lust sehr im Vordergrund stand. Zudem empfand ich die Handlung zunächst sprunghaft, was aber mit den Seiten immer weiter abnahm. Das liegt einfach an der Erzählweise, entsprechend möchte ich das gar nicht negativ bewerten. Zum Schluss gefiel mir der Schreibstil sehr gut und ich bin sehr schnell durch die Seiten geflogen.
Was mir auch gut gefallen hat: Hier wird kein stupides Gemetzel im Detail wiedergegeben, sondern der Fokus liegt wirklich auf dem Täter und der Zeit davor. Unterbrochen wird die Erzählung durch eine Art Polizeibericht, der auf die eigentliche Tat eingeht. Dieser ist aber sehr kurz gehalten, gibt jedoch eine gute Orientierung.
Das Buch war für mich mega spannend, weil mich das Thema allgemein sehr interessiert. Aber auch durch die neue Perspektive und den angenehmen Schreibstil hat mir das Buch gut gefallen. Das Ende war ein wenig unrealistisch, ich persönlich hätte es anders gestaltet, aber auch das war einfach mal neu.
Alles in allem sollten wir uns mehr mit geschundenen Seelen unserer Jugend beschäftigen und dazu lernen, um künftige Taten möglichst zu verhindern. Auch solch ein fiktives Buch kann hier einen Beitrag leisten, wobei sich die Story durchaus auch als Schullektüre anbieten könnte.
Von mir eine klare Empfehlung!