Rezension zu "Die Putin-Interviews" von Oliver Stone
Dieses Buch kann ich sehr empfehlen. Die Abschrift der Interviews wurden im Unterschied zu den Filmen nicht gekürzt (die ja leider nicht in deutsch übersetzt wurden). Obschon mir die Filme schon sehr gut gefallen haben, die Mimik ist teilweise wichtig.
Oliver Stone schmeichelt sich nicht ein bei Wladimir Putin. Er stellt durchaus kritische Fragen, ist auch teilweise unbequem.
Es gefiel mir, dass Putin sehr offen und direkt spricht, er beantwortet jede Frage, und läßt auch eine andere Meinung von Oliver Stone gelten (sie haben halt eine andere Sicht auf die Dinge, so seine Antwort).
Wladimir Putin antwortet sehr sachlich, sehr souverän, belegt alles mit Fakten und wirkt dabei, auch nach stundenlangem Gespräch, völlig entspannt.
Er ist an keiner Stelle abwertend oder beleidigend gegenüber anderen Staaten und Staatsführen, selbst wenn es für ihn genügend sachliche Gründe dafür gäbe.
Stone will dem Leser mit den "Putin Interviews" den Staatsmann nahebringen, der seine nationalen Interessen über alles stellt.
Interessant ist auch, dass Putin einiges über sich erzählt. Der Leser bekommt dadurch ein ganz gutes Bild von ihm.
Es ist sehr wohltuend, einmal etwas abseits der üblichen Anti-Putin-Kampagnen zu lesen.
Man muß sicher nicht alles für die Wahrheit halten, was Putin sagt, aber es klingt sehr plausibel und es ist nach meiner Meinung alles in sich schlüssig, was den Gang der russischen Geschichte betrifft.
Auf jeden Fall ist es schlüssiger als das, was wir hier vom Mainstream des Westens so täglich vermittelt bekommen.
Das Buch sollte unbedingt Verbreitung finden, es trägt zur Ausgewogenheit der politischen Meinungsbildung bei.