Rezension zu "Dover: Die erste Romney und Marsh Akte. Kriminalroman (Die Romney und Marsh Akten 1)" von Oliver Tidy
"Dover" ist der erste gemeinsame Fall von Detective Inspector Romney und Detective Sergeant Marsh, die gerade erst als Vertretung für den in Elternzeit gegangenen Sergeant Wilkie, ihren Posten in Dover angetreten hat. Als sie zu einer überfallenen Tankstelle mit Vergewaltigung gerufen werden, ahnen sie nicht, wie schwierig die Ermittlungen, in diesem Fall, sich gestalten werden. Es gibt nicht die geringste Spur und der Partner der vergewaltigten Angestellten, zeigt sich auch nicht gerade kooperativ. Sehr schnell wird klar, dass diese Tat von langer Hand geplant worden sein muss.
"Dover" ist der Auftakt einer Krimireihe mit den Ermittlern Romney und Marsh und heißt im Original "Rope Enough". Er handelt, wie es der Titel bereits vermuten lässt in der englischen Stadt Dover. Bisher sind im englischen vier Bände erschienen, der fünfte ist in Arbeit.
Detective Inspector Romney ist Anfang 40 und hat bereits zwei gescheiterte Ehen hinter sich. Als er an den Ort dieses grausamen Verbrechens gerufen wird, reagiert er wenig erfreut über seine neue Partnerin Joy Marsh. Er hatte gerade einen vielversprechenden Abend mit seiner neuen Freundin Julie, die etliche Jahre jünger ist und als Grundschullehrerin arbeitet. Romney ist bereits sehr erfahren als Ermittler, gilt jedoch unter seinen Kollegen als schwierig und übellaunig. Er verfügt über eine große Menschenkenntnis und ich mochte ihn mit seiner ruhigen und distanzierten Art sehr gerne. Sehr sympathisch fand ich seinen persönlichen Umgang mit den Opfern und die Zeit, die er sich dafür nimmt.
Über seine Partnerin Detective Sergeant Mars erfährt der Leser nur wenig Privates, was ich etwas schade fand. Sie wurde gerade erst versetzt und es ist ihr erster Posten als Detective Sergeant. Sie lebt eher zurückgezogen und hat in Dover noch keine Freunde gefunden.
Der Schreibstil ist flüssig und zugleich sehr spannend, so dass es mir wirklich schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Es gibt am Anfang der Geschichte jede Menge Vermutungen in sämtliche Richtungen, aber es dauert lange, bis die Ermittler eine heiße Spur haben und die nötigen Beweise herbei bringen können. Romney und Marsh nähern sich dabei nach und nach an und ergeben am Ende ein großartiges Team. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich anfangs, dass der Roman aus der Sicht eines Erzählers erzählt wird, aber da man so schnell in der Geschichte drin ist, fällt einem das später kaum noch auf.
Es gibt aber einen Punkt, der mich dann doch sehr störte: Es gab sehr viele Schreibfehler und auch wenn das größtenteils nur Flüchtigkeitsfehler waren, wie zum Beispiel verdrehte Buchstaben in den Namen, fand ich das etwas nervig. Oftmals musste ich die Sätze mehrfach lesen, damit sie Sinn ergaben. Wenn dies ein- bis zweimal passiert, überlese ich das einfach, doch hier war es dann doch etwas zuviel des Guten. Dadurch wird jedoch die Geschichte nicht besser oder schlechter und vielleicht lässt sich das Buch ja noch mal überarbeiten.
Ein gelungener Reihenauftakt mit sympathischen Charakteren. Ich vergebe vier Sterne für diesen spannenden Roman und hoffe auf weitere Übersetzungen dieser Reihe von Daniela Brezing.