Rezension zu Die Wut und der Stolz von Oriana Fallaci
Rezension zu "Die Wut und der Stolz" von Oriana Fallaci
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
Oriana Fallaci hatte es sich nach dem 11. September auf die Fahnen geschrieben, mit "Die Wut und der Stolz" (und anderen Werken) die ungeschminkte Wahrheit über ein heikles Thema, nämlich dem Islam und den Westen, loszuwerden. Dass es sich bei dieser "Wahrheit" letzendlich nur um ihre eigene, sehr extreme Meinung handelt, dürfte klar sein, wird aber von ihrer polemischen und zweifelsohne kraftvollen Ausdrucksweise gut versteckt. Schreiben konnte Fallaci (gekonnter Umgang mit Sprache ist nicht umsonst wesentlicher Bestandteil jeder Propaganda), dass sie sich dabei so gut wie immer im Ton vergreift, vulgär, beleidigend und polemisch wird, das überrascht kaum. Ein sehr heikles, extremes Buch, das (hoffentlich nicht nur bei mir) ein richtig ungutes Gefühl zurücklässt, weil Fallaci bis aufs Unbegreifliche pauschalisiert und letztendlich nur hasserfüllte Ereiferungen in einer einseitigen Darstellung loswird. Ich wusste nicht, ob ich den Kopf schütteln sollte oder doch lieber Angst bekommen. Dazu noch das unbeschreiblich übersteigerte Selbstwertgefühl einer zu sehr von sich, ihrem Können, vermeintlichen Wissen und ihrer Welterfahrung überzeugten Journalistin. Stammtischtiraden auf vermeintlich höherem Niveau: keine Islamkritik sondern lediglich die zu erwartenden Vorurteile in einer wütenden, ausufernden "Predigt". Sachliche Überlegungen für eine objektive Auseinandersetzung mit dem Thema sucht man vergeblich, waren aber wohl auch nicht die Absicht der Autorin, deren Ziel wohl in der Selbstdarstellung, Provokation oder gar Aufhetzung lag.