Cover des Buches Wetten, dass wir uns lieben? (ISBN: 9783455651034)
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Rezension zu Wetten, dass wir uns lieben? von Orna Landau

Wer mit dem Feuer spielt ...

von 19angelika63 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein lapidar dahingesagter Satz und schon ist nichts mehr wie es war. Ein Buch über die Liebe nach 20 Jahren Ehe ...

Rezension

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19angelika63vor 8 Jahren
Klappentext
Ihren 45. Geburtstag hat Sarah sich anders vorgestellt. Ihrer Ehe mangelt es an Romantik, und ihr Mann Ben glaubt, sich nicht länger um sie bemühen zu müssen. Als Frau mittleren Alters fände Sarah ohnehin keinen anderen mehr. Empört fordert sie Ben zu einer Wette heraus, die entscheiden soll, wer von beiden als Single noch die besseren Chancen hätte. Ben zögert nicht lange – und schlägt ein.



„Sie konnte sich ums Verrecken nicht daran erinnern, wie es angefangen hatte. Aber irgendwann, während des Hauptgangs meinte er, dass er sich ihrer nun, da sie fünfundvierzig sei, für immer sicher sein könne und dass sie ihn nie mehr verlassen würde. Er klang dabei so selbstzufrieden, ja, sogar selbstgefällig (…).
>… eben an einer klugen, gebildeten Frau mit einem wunderbaren Naturell<, sagt sie und sah dabei über ihn und seinen Spott hinweg.>Wie mir.< (…)>Trotzdem könnte ein Mann mittleren Alters all das bekommen – in einem nur dreißig Jahre alten Körper.<“ (Seite 6/ 8)

Eigentlich fängt alles ganz harmlos an. Sarah hat Geburtstag. Sie wird fünfundvierzig. Sie macht sich keine Illusionen, dass ihr Mann Ben diesen Tag besonders gestaltet. Doch sie freut sich, als er sie zum Abendessen in ein kleines Restaurant einlädt. Es ist zwar nicht das, was sie sich für ihren fünfundvierzigsten vorgestellt hat, doch sie freut sich. Denn ihr ist klar, dass nach zwanzig Jahren Ehe die Träume und Schmetterlinge irgendwo auf der Strecke geblieben sind. Dennoch verbindet sie eine andere Art der Liebe. Umso gekränkter ist sie, als Ben irgendwann sehr chauvinistisch und selbstgefällig die Bemerkung fallen lässt, dass sie ja nun nicht mehr verlassen würde, Denn Frauen ab fünfundvierzig würden nur schwerlich einen Mann finden. Männer allerdings in dem Alter könnten sich vor Anfragen von jungen und knackigen Frauen kaum retten. Sarah ist so verletzt, dass sie ihrem Mann eine Wette vorschlägt. Drei Monate Auszeit. In dieser Auszeit soll jeder der beiden schauen, wie hoch sein/ ihr Marktwert noch ist. Es gibt jedoch Regeln.

„Die Regeln
Es gibt nur drei.
1) Die Wette bleibt geheim.
2) One-Night-Stands sind nur mit Fremden erlaubt (schon aufgrund von Regel 1)
3)Liebesaffären sind tabu. Denn Liebe haben sie bereits gefunden. Die Liebe füreinander.“(Seite 27)

Regeln sind dafür da, dass sie gebrochen werden. Und wer Frauen kennt, der ahnt spätestens hier, dass das mit dem geheim so eine Sache ist. Sarah erzählt natürlich alles ihrer besten Freundin. Die ist erst einmal erschrocken über diese Wette und hält gar nichts davon. Doch Sarah lässt sich nicht beirren und schaltet eine Kontaktanzeige. Auch Ben versucht sich auf dem Markt der Single und hofft, dass er etwas Knackiges und frische am besten Ende zwanzig findet. Und dann nimmt das Drama seinen Lauf.

„Der Großteil seiner Wut richtet sich gegen ihn selbst, doch zum ersten Mal seit Wochen ist er auch wütend auf Sarah. Ihm ist schleierhaft, warum ihm das bis jetzt nicht aufgegangen ist, aber Sarah hat aus ihm einen gehörnten Mann gemacht, einen über den man redet, den man verachtet, einen , der jetzt diesen Ruf hat.“ (Seite 216)

Was für eine interessante Geschichte. Sarah und Ben sind eigentlich ein glückliches Paar. Sicherlich ist es so, dass im Laufe der Jahre die Schmetterlinge entflogen sind, das Kribbeln nachgelassen hat und der Alltag die Liebe selbstverständlich gemacht hat. Dennoch sind beide glücklich und zufrieden. Doch eine einzige lapidare Bemerkung bringt alles ins Wanken. Plötzlich ist da dieses Gefühl, bin ich sexuell noch attraktiv und wirke ich auf das andere Geschlecht noch anziehend?

Orna Landau beschreibt in ihrem Buch auf leichte, nachdenklich, eindrückliche und an manchen Stellen auch witzige Art und Weise die Institution Ehe im 21. Jahrhundert. Ist die Monogamie noch angebracht, oder schadet es einer gut funktionierenden Ehe nicht, wenn die Partner auch mal einen Seitensprung haben? Oder ist es im Zeitalter der Selbstverwirklichung und des Feminismus ganz normal, dass die Ehe als solches ausstirbt?

Ich bin seit 28 Jahren verheiratet, und die Schmetterlinge sind auch ausgeflogen und dennoch verbindet uns heute mehr als Schmetterlinge … eine tiefe mit den Jahren gewachsenen Liebe, die nicht auf Äußerlichkeiten baut, sondern auf die gemeinsamen Jahre und Erlebnisse …




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