Rezension zu Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde
Rezension zu "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde
von eva_briefkasten
Rezension
eva_briefkastenvor 16 Jahren
Unumstritten ist das Thema dieses Buches heute aktuell wie nie zuvor - der von Oscar Wilde beschriebene Jugendwahn, dem sein Protagonist Dorian Gray verfallen ist, greift auch heutzutage um sich, wohin man blickt. Wilde nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele, die süchtig ist nach Ästhetik, Schönheit, Prunk und Jugend. Dorian Gray symbolisiert die Oberflächlichkeit und Dekadenz der englischen Oberschicht im 19. Jahrhundert, er umgibt sich nur mit schönen und edlen Dingen. Sein seelischer Verfall, der im Lauf des Buches beschrieben wird, zeichnet sich an seinem Portrait ab, das der Maler Basil Hallward von ihm angefertigt hat. Dorian selbst bleibt bei all seinen Ausschweifungen und unmoralischen Handlungen jugendlich und schön wie eh und je. Auch Oscar Wilde schreibt zum Teil ausschweifend, blumig, sehr detailliert - für mich sind einige Passagen dadurch mühsam in die Länge gezogen worden. Dennoch liest es sich faszinierend, wie aus dem ehemals unschuldigen jungen Dorian ein Dandy wird, der sein Leben mit Oberflächlichkeiten, Verstellung, provokanten gesellschaftlichen Auftritten bar jeglicher Moralvorstellungen verbringt.