Rezension zu Der politische Mensch von Oskar Negt
Rezension zu "Der politische Mensch" von Oskar Negt
von WinfriedStanzick
Rezension
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WinfriedStanzickvor 12 Jahren
Oskar Negt ist neben Jürgen Habermas der wahrscheinlich wichtigste, wenn auch nicht bekannteste Intellektuelle unseres Landes. Über viele Jahrzehnte hat der von 1970 bis 2002 in Hannover Soziologie Lehrende mit seinen Büchern und Aufsätzen zuerst die Studentenbewegung, später die neuen Bewegungen in Bürgerinitiativen, Gewerkschaften und Politik beeinflusst und geprägt. Unvergessen seine voluminösen und eigensinnigen Veröffentlichungen mit Alexander Kluge, einem anderen oft verkannten Intellektuellen, etwa „Geschichte und Eigensinn“, das nur bei Zweitausendeins erhältlich war und leider bis heute nicht in die Werkausgabe des Steidl-Verlags aufgenommen ist. Das vorliegende, neue und in die Werkausgabe Oskar Negts als Band 4 integrierte Buch stellt so etwas da wie die „Summe seiner denkerischen und praktischen Beschäftigung mit Bewusstseinsbildung und Wissensgesellschaft“. Man kann dieses schwergewichtige Buch auch in einzelnen Teilen lesen und gleich, wo man anfängt, man verliert sich schnell in einer verständlichen, dialogisch angelegten Sprache, die zum Selberdenken auf fast jeder Seite einlädt und spüren lässt, warum Denken und Philosophie wichtig ist und Freude macht. Ein großes Werk.