Rezension zu "Wer's glaubt, wird selig ... Wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel" von Ottmar Fuchs
Die Fundamentalisten nicht nur unter den Christen werden laut Zeter und Mordio schreien, wenn sie auch nur wenige Seiten dieses wunderbaren theologischen Buches gelesen haben. Der katholische praktische Theologe Ottmar Fuchs, der mir als evangelischer Theologe über Jahrzehnte ein Wegbegleiter war und von dessen Büchern und Artikeln ich viel gelernt habe, legt hier eine Art Summe seiner theologischen Überlegungen über die biblisch offenbarte Liebe Gottes zu allen Menschen vor.
Gerade in der Krise, in der sich nicht nur die katholische, sondern auch die evangelischen Kirchen befinden, neigen viele dazu, in der Konzentration auf das „Eigentliche“, wie das dann oft genannt wird, im Rückzug auf die tragenden Kräfte der Tradition den alleinigen Weg zu sehen, wie der christliche Glaube und seine kirchliche Verfassungen erhalten werden kann.
Otmar Fuchs hingegen spricht vom „Glaubensschwund ohne Angst“ und geht dann in insgesamt siebzehn Kapiteln der Frage nach, was in der heutigen Zeit der Glauben an Gott bedeuten könnte für die Pastoral und den Alltag der Menschen. Er spart nicht an grundsätzlicher Kritik an Phänomenen der gegenwärtigen Zeit, denen er im und mit dem Glauben an Gott und seiner bedingungsloser Liebe etwas entgegensetzen will, das mächtiger und wirkungsvoller sein kann als alle die Rettungsschirme, mit denen die Angst der Menschen vor der Zukunft vertrieben werden soll.
Allen Christen zur kritischen Selbstvergewisserung und Neuorientierung und vor allen Dingen den Zweiflern und am Glauben Verzweifelten lege ich dieses leidenschaftliche Buch ans Herz. Mich hat es berührt bis ins Mark.