Rezension zu "Tage des Grauens und der Verzweiflung" von Owen Chase
Am 1.8. jährt sich der Geburtstag Hermann Melvilles zum 200. Mal. Er ist bekannt für seinen Moby Dick, zu welchem er den authentischen Bericht des Autors Owen Chase als Inspiration genutzt hatte.
Ich habe mich neulich mit dem Buch von Owe Chase beschäftigt und möchte euch davon berichten.
Inhalt:
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Die Männer vom Walfänger "Essex" trauen ihren Augen nicht - schauen ungläubig drein. Sie brauchen ein wenig, bis sie die Gefahr begreifen. Ein gewaltigen Tieres kommt auf sie zu. Eigentlich hätte man erwartet, dass er vor den Walfangbooten flüchtet, anders aber wendet er sich bewusst dem Hauptschiff zu und rammt frontal dessen Bug. Ein gewaltiges Leck im Schiffsrumpf tut sich auf und birgt große Gefahr für die Besatzung. Land ist nicht in Sicht, da liegen tausende Meilen zwischen. Owen Chase war der erste Steuermann. Er gehörte zu den wenigen Überlebenden dieser wahnsinnigen Katastrophe. Sein Bericht kann als Klassiker der Seefahrtsliteratur bezeichnet werden, er ist extrem authentisch und lebendig geschrieben.
Herman Melville las dessen Ausführungen und war fasziniert. Der Wal, der so vielen den Tod brachte, der sich der schrecklichen Wahljagd der Menschen entgegen stellte, inspirierte ihn wiederum zu seinem Buch "Moby Dick", welches auch wieder zu einem Klassiker wurde, allerdings mehr bekannt ist, als der ursprüngliche Bericht von den grauenvollen Tagen auf der "Essex". Filme wie "Im Herzen der See" oder "Der Wal" entstanden nach dieser Vorlage.
Ergreifend lebendig geschrieben, hat mich dieser Bericht fasziniert und gefesselt.
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Morio; Auflage: 1 (7. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3945424711
PREIS: 20,00 Euro
Leseprobe:
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Den 26. Dezember verbrachten wir vollständig mit Vorbereitungen für unsere Abfahrt. Wir zogen unsere Boote in unmittelbare Nähe der Quelle und füllten unsere Fässchen und jegliches andere, das nicht auslaufen konnte, mit Wasser.
Drei unserer Gefährten diskutierten eifrig über die Frage hin und her, ob sie auf der Insel bleiben sollten und auf eigene Faust entweder hier überleben oder später von ihr flüchten wollten. ...
Ein überaus informativer und verständlich erklärender Anhang ist angefügt, hier sind auch die verstorbenen und überlebenden Besatzungsmitglieder aufgeführt. Anmerkungen zum Buch und zu Owen Chase, dessen Tätigkeit als Autor dieses Werks immer wieder angezweifelt wird, sind außerdem angeführt.
Die eigentlichen geschriebenen Szenen von den Erlebnissen an Bord sind geschrieben in der Wir-Form, sehr lebendig - es gibt auch noch grau hinterlegte Seiten, die sachlich berichten, sehr gut gemacht, mit diesem Buch ist man sehr gut bedient, wenn man sich für die wahre Geschichte um die Essex interessiert, sachlich, doch spannend und authentisch geschrieben. Ein wundervolles Buch.
Das Vorwort widmet sich dem Walfang, auch sehr interessant, sollte man unbedingt lesen. Das gesamte Buch ist mit schwarz-weißen Illustrationen versehen, die die Texte bildhaft untermalen.
Lektüre lohnt sich unbedingt !!!