Rezension zu "Wired for War" von P. W. Singer
Erneut beweist Peter Singer, dass er ein gutes Auge für die Entwicklungen auf dem Gefechtsfeld hat. Nach seinem Grundlagenwerk über die Privatisierung der Gewalt und das Outsourcing militärischer Leistungen, und dem umfassenden Werk über den weltweiten Einsatz von Kindersoldaten, widmet er sich nun einem Bereich, der in den letzten acht Jahren ein immenses Wachstum erfahren hat: Robotertechnik und unbemannte Systeme.
In einem ersten Teil geht Singer auf die historische Dimension der Robotertechnik ein und schildert anschaulich die Entwicklung von automatischen Systemen seit dem zweiten Weltkrieg. Im zweiten Teil geht es vor allem um die Konsequenzen aus der Tendenz zu einem von nicht mehr von Menschen, sondern von Maschinen dominierten Gefechtsfeld. Diese sind weitreichend und betreffen nicht nur rechtliche, sondern vor allem auch mentale Aspekte. Denn eine der Haupthesen von Singer lautet, dass der zunehmende Einsatz von Maschinen anstelle von Menschen die Hemmschwelle für Politker sinken lässt einen Konflikt eskalieren zu lassen, da zerstörte Roboter weit geringere politische Kosten verursachen als gefallene GIs.
Singers Buch ist informativ, anregend, kritisch und vor allem eins: so spannend geschrieben, dass es jedermann versteht und dass, wer einmal mit dem Buch angefangen hat, es nicht so schnell wieder aus der Hand legen möchte.