Neue Stadt, neue Schule, neue Leute – wer kennt sie nicht, diese aufregende Situation, die Spannendes und Unvorhergesehenes bereithält. Der erste Eindruck ist meistens der wichtigste und entscheidet darüber, wohin die Reise geht. So ist der ungewollte Zusammenstoß Julies mit einem Jungen bei Ankunft auf dem Schulhof auch alles andere als optimal. Die Blicke der umstehenden Schüler und Lehrer sprechen Bände. Doch Julie wäre nicht Julie, wenn sie sich davon entmutigen ließe, und schon bald stellt sie fest, dass nicht sie es ist, um die alle einen Bogen machen.
Auch wenn die Geschichte auf den ersten Blick nicht außergewöhnlich ist, las ich mich gut ein. Anfangs hatte ich zwar ein paar Schwierigkeiten mit wiederkehrenden Floskeln und Klischees, die ich nicht sonderlich mag, aber das gab sich mit der Zeit, und das Lesen bereitete große Freude. Der Schreibstil ist locker, flockig und leicht verständlich. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, wirken authentisch, so dass sich der Leser in ihnen wiederfinden kann. Der Humor ist herrlich, nicht aufgesetzt und albern, sondern unterschwellig und oft ironisch. Die Story hatte mich nach den ersten Kapiteln und lies mich bis zum Schluss nicht mehr los. Die Probleme, die angesprochen werden, sind aus dem Leben gegriffen und nachvollziehbar. Dabei ist es vorteilhaft, dass die Autorin selbst noch sehr jung ist und weiß, was ihre Generation bewegt.
Zwischen den Zeilen verbirgt sich manch guter Gedanke, ohne belehrend zu sein. Die Autorin transportiert zwar ihre Ansichten, tut dies aber so offen und ehrlich, dass dem Leser genug Freiraum für eigene Überlegungen bleibt. Probleme dramatisiert sie nicht übermäßig, verharmlost aber auch nichts und zeigt Lösungswege, die nachvollziehbar sind.
Auch wenn ich selbst nicht zur eigentlichen Zielgruppe des Romans gehöre, fühlte ich mich durch die spannende und prickelnde Geschichte gut unterhalten. „Wenn Licht und Schatten sich treffen“ bekommt eine klare Leseempfehlung von mir. Der Autorin wünsche ich noch viele interessante Ideen und weiterhin Lust, diese aufzuschreiben.