Rezension zu "Das Beste was einem Croissant passieren kann" von Pablo Tusset
Eine große Überraschung.
Eine große Überraschung.
Ein Buch von Pablo Tusset einem spanischen Autor mit interessanten Titel und Handlungsschwerpunkt in Barcelona.
Der Klappentext sprach mich direkt an – er lautet:
Pablo ist fett und faul. Der missratene Sohn aus betuchtem Hause ist ein Nichtsnutz, doch als sein erfolgreicher Bruder spurlos verschwindet, erwacht Pablo aus seiner Lethargie. Eine wahnwitzige Odyssee durch die Straßenschluchten Barcelonas beginnt.
Eine Meinung:
Die Hauptperson Pablo Jose Miralles kommt als Antiheld daher. Er wird folgendermaßen beschrieben: meidet nach Möglichkeit die Sonne, ist verfressen und versoffen, dem Drogenkonsum nicht abgeneigt, arbeitsscheu bis faul, Sex spielt auch eine Rolle auch wenn er öfters dafür zahlen muss.
Pablos große Stärke liegt in der Rhetorik! Oft erfindet er Geschichten und kann sich dabei sehr gut ausdrücken und weiß auf fast alles eine Antwort. Dazu gibt es eine köstliche Episode wie er mit einem Werbeanrufer verfährt.
Unser Held stammt aus gutem Haus, seine Eltern haben Vermögen und gute Geschäfte am Laufen die von seinem Bruder erfolgreich geführt werden.
Nachdem sein Bruder mit seiner Sekretärin spurlos verschwunden ist tritt er in Aktion und versucht herauszufinden was Sache ist.
Bewaffnet mit der Kreditkarte und dem Sportwagen seines Bruders beginnt er die Spurensuche.
Dabei gerät er in einige seltsame Lokalitäten z.B. in ein Edelbordell in dem auf 6 Etagen alle Spielarten der Lust geboten werden.
Ein Roman der sich nicht so einfach in ein Genre einordnen lässt.
Einige Kapitel fand ich gut andere dagegen weniger, die Beschreibungen seiner Alpträume nach Drogenkonsum hätte ich nicht unbedingt gebraucht.
Auch das Motiv, Hintergründe und die Auflösung der Story waren etwas wirr und seltsam.
Vielleicht hätte auch eine etwas straffere Erzählweise dem Roman besser getan.
Die Grundzutaten waren sehr stimmig doch voll überzeugt wurde ich nicht.
Wie immer meine subjektive Meinung – vergebe 3 Sterne
Augenzwinkernd angelt sich Pablo Tusset in diesem "Kriminalroman" an den Genrekonventionen entlang und mischt eine souverän erzählte, spannende Kriminalgeschichte mit einer deftigen Prise schwarzen Humor (besonders delikat ist die Widmung), sowie ein wenig Poesie und dem ein oder anderen intertextuellen Verweis. Lohnenswertes Leseabenteuer für alle Krimifans, die auch offen für andere Genre sind und für all jene, denen Krimis sonst eigentlich zu doof sind. Tusset vollbringt hier das Kunststück, das Genre ordentlich auf die Schippe zu nehmen und trotzdem einen Roman zu schreiben, den sowohl Krimifans als auch Krimifeinde mögen dürften.
Pablo Tusset im Netz:
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