Eins vorneweg:Ich bin eher der Krimi- als der Thrillerleser. Mir gefällt es mehr, mich inmitten von Ermittlungsarbeit wiederzufinden, anstatt eine blutige Tat nach der nächsten beschrieben zu bekommen.Und genauso ist dieses Buch.
Inhalt
Wir lernen Sigmundo Salvatrio kennen, einen argentinischen Sohn eines Schumachers, der davon träumt, Detektiv zu werden. Oder wenigstens Assistent. Wir begleiten ihn auf diesem Weg bis nach Paris, wo die Weltausstellung von 1889 stattfindet. Hier kommt es dann auch direkt zu einem Mordfall, der den Einsatz der 12 Detektive, sowie Salvatrio, erfordert.
Meinung
Die ersten Seiten waren meiner Ansicht nach etwas zäh. Der Autor wirft mit vielen Namen um sich, die mir leider kein Begriff sind. Aber nachdem das durch ist, entwickelt sich eine fein gesponnene Detektivgeschichte, bei der man lange Zeit im dunklen tappt. Die Atmosphäre ist gut beschrieben, ich hatte wirklich das Gefühl, in einem Paris zu sein, welches zwischen alten Zeiten und Moderne schwankt.Die meisten der 12 Detektive und die dazugehörigen Assistenten bleiben charakterlich eher vage, auch wenn jeder seine Eigenheiten mitbringt. Vielleicht haben mich auch nur die Namen etwas verwirrt. Dank der Ausstellung, auf der die Detektive auch ihre Ermittlungshilfsmittel ausstellen, erfährt man einiges spannendes, wie die Detektivarbeit vor über 100 Jahren abgelaufen ist.
Kurzum: ein interessanter Krimi, der weniger durch den Fall an sich lebt, aber durch seine Atmosphäre und sein Wissen sehr lesenswert ist.
Pablo de Santis
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Neue Rezensionen zu Pablo de Santis
Ein junger Argentinier liest liebend gerne Kriminalgeschichten und stösst immer wieder auf die zwölf Detektive, eine Gesellschaft der bekanntesten Detektive im ausgehenden 19. Jahrhundert. Schliesslich ergreift er die Gelegenheit und bewirbt sich auf die Stelle des Assistenten von Craig, dem arbentinischen Mitglied der zwölf Kriminalisten. Obwohl er nicht Favorit ist, gelangt er durch Beharrlichkeit zum Privileg für den alten, kranken Meister nach Paris an die Weltausstellung zu fahren und ihn dort zu vertreten. Dabei gelingt ihm der Sprung vom Assistenten zum Detektiven über das sogenannte vierte Prinzip, d.h. er überführt seinen Meister des Mordes, obwohl dieser all sein Wissen eingesetzt hatte, die ganze Welt zu täuschen. Ein spannender Krimi, ein philosophisches Mutmassen über Kriminalistik und deren Ende. Am Schluss ein viel lohnenderes Unternehmen, dieses Buch zu lesen, als ich das ursprünglich erwartet hätte.
De Santis beschreibt fast distanziert ein Wochenende, an dem ein Kongress von Übersetzern und Linguisten stattfindet und bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern offensichtlich suizide Tendenzen hervorruft. Hier werden die Grenzen zwischen Krimi, Mystik und Lebensgeschichte verwoben und Erinnerungen an Umberto Eco wachgerüttelt. Sprachlich ist De Santis auf der Höhe, die Geschichte wird prägnant erzählt und die Ausflüge in die Linguistik und die Bedeutung der Sprache transportieren philosophische Erkenntnisse, die gelegentlich zwar banal sind, dann aber auch wieder zum Nachdenken anregen. Die Auflösung der Geschehnisse ist überraschend und wirkt schließlich etwas schnell und unvollendet. Die Figuren aus "Die Übersetzung" sind realistisch, wenn auch etwas fern, keine sind mir wirklich sympathisch. Insgesamt ein gutes Buch, interessant geschrieben, aber letztendlich fehlt mir das gewisse Etwas, das einen nachhaltigen, bleibenden Eindruck hinterlässt. Das Interesse für den Autor ist jedoch geweckt!
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