Mein Leseeindruck:
Fehler im Titel?! Müsste es nicht eigentlich heißen: "In der Nacht seh' ich die Sterne" ?!
Nein! Das gehört so, denn die kleine Mafalda ist zarte neun Jahre alt, als sie erfährt, dass sie in nur wenigen Monaten blind sein wird. Sehr beängstigend, findet ihr nicht? Ja, Mafalda hat große Angst vor der Dunkelheit.
Die Geschichte erzählt Mafalda aus ihrer (kindlichen) Sicht. Grundsätzlich mag ich solche Erzählweisen ganz gerne, weil sie ja durchaus Augenöffner sein können. Hier habe ich allerdings schon das erste ABER: Mafalda besucht die vierte Klasse der Grundschule und ist neun Jahre alt. Für ein neunjähriges Mädchen fand ich manche Aussagen "zu" erwachsen, was dann wiederum mit ihrem kindhaften Handeln für mich nicht ganz zusammenpasste.
Gerade mit dem Thema Liebe und Beziehung kamen mir die Aussagen überhaupt nicht verhältnismäßig vor, wenn man das beschriebene Alter beachtet.
Die Erzählungen basieren allerdings auf den wahren Erlebnissen der Autorin und ist trotz der Schwere des Themas angenehm zu lesen. Der Handlung konnte man zu jeder Zeit folgen, wenn auch manchmal mit nur einem Absatz ziemliche Zeitsprünge vorkamen.
Leider konnte die Geschichte mich emotional nicht ganz so erreichen, wie sie wohl hätte sollen. Mir fehlte es an Intensität, mehr Tiefe, die ihre Ängste mehr beschreiben. Zu schnell löste sich alles in Wohlgefallen auf.
Traurig machte es mich, dass Mafaldas Eltern nie wirklich mit ihr über die Krankheit gesprochen haben, dabei ist es so so wichtig, Kinder ernst zu nehmen und sie einzubeziehen. Selbst wenn Mafalda bei ärztlichen Kontrollen beim Gespräch dabei saß - es wurde nur über sie gesprochen, nie wirklich mit ihr. Das tat mir sehr leid und hat mich emotional berührt.
Alles in allem ein kurzweiliger Roman, der mir wahrscheinlich nicht lange in Erinnerung bleiben wird.
Paola Peretti
Lebenslauf
Eine Kämpferin mit beeindruckender Geschichte: Paola Peretti ist 1986 bei Verona geboren und lebt dort auch heute noch. Sie studierte Literatur und Philosophie und beendete ihre Ausbildung 2011 mit einem Abschluss in Journalismus und Verlagswesen. Von 2015 bis 2016 besuchte sie die Palomar Schule für Kreatives Schreiben in Rovigo. Vor einigen Jahren trifft sie jedoch das Schicksal: Peretti erfährt, dass sie an einer seltenen genetischen Krankheit namens Morbus Stargadt leidet, die dazu führt, dass man progressive erblindet und für die bisher keine Heilung gefunden wurde. Doch Peretti lässt sich nicht unterkriegen. Sie arbeitet in kleineren Jobs als Kellnerin oder Babysitterin, während sie Artikel für eine Lokalzeitung schreibt. 2018 veröffentlicht sie ihren Debütroman „In der Nacht hör‘ ich die Sterne“. Die Geschichte des Romans beschäftigt sich mit Mafalda, die das gleiche Schicksal wie Peretti teilt. Die einfühlsame Erzählung wird ein großer Erfolg in mehreren Ländern weltweit. Neben dem Schreiben arbeitet Paola Peretti heute als Italienischlehrerin für Einwanderer.
Alle Bücher von Paola Peretti
In der Nacht hör' ich die Sterne
In der Nacht hör' ich die Sterne
Neue Rezensionen zu Paola Peretti
Ein Tränenbuch. Ich musste immer mal wieder pausieren, weil es einen sehr emotional werden lässt. Eine sehr gute Geschichte um Freundschaft, Liebe, Hoffnung und Mut.
Die Geschichte handelt von der neunjährigen Mafalda, die eine außergewöhnliche Augenkrankheit hat, die immer mehr von ihrem Augenlicht und ihrer Sehkraft einnimmt. Mafalda erzählt aus ihrer Sicht von ihren Befürchtungen, Ängsten, Wahrnehmungen. Eine Freundin findet sie in der Schulwartin Estella und Fillippo, ihrem Schulkollegen, von dem sie dachte er mag sie nicht. Das sind die einzigen Personen, die tacheless sprechen und sie nicht dauernd an ihre Erkrankung erinnern. Erdrückt von der Fürsorge ihrer Eltern ist Mafaldas Zufluchtsort der Kirschbaum vor der Schule, mit dem sie viel verbindet. Als Leser*innen begleiten wir sie auf ihrer Reise von hell zu dunkel.
Meine Meinung:
Das Buch ist mitfühlend, liebevoll und, traurig. Die Aussage der Geschichte sollte wohl sein: Egal was dir widerfährt, gib nicht auf. Du bist stärker als du denkst!
Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und die Handlung war klar und ist großteils vorhersehbar.
Das Buch basiert auf den Erlebnissen der Autorin und beschreibt damit ihre Erblindung in einzelnen Schritten. Die Geschichte ist schön zu lesen und trotz der Schwere des Themas, hatte ich an vielen Stellen ein Gefühl von „wohlfühlen“ verspürt. Und dieses Gefühl hat mich zunehmends irritiert, denn dieses ist kein Thema zum Wohlfühlen. Was das Buch leider nicht hat: es hat mich nicht emotional berührt, zumindest nicht, was Mafaldas Geschichte anbelangt. Der Umgang mit diesen Erfahrungen und herben Rückschlägen, die dieses kleines Mädchen einstecken musste, und welchen Mut sie braucht, wurde hier gar nicht emotional verpackt. Emotional berührt haben mich nur die letzten Seiten, die ich hier aber nicht verraten kann.
Das Buch hätte so ein schönes werden können. Eines das lange nachhallt. Bei mir wird es leider nicht nachhallen, denn ich hätte mir mehr Tiefe, mehr Gefühl und Intensität gewünscht. Und auch wenn man dabei ist, wie dem Mädchen die Zeit davon rennt, so hat es die Autorin leider nicht geschafft, in mir intensive Gefühle beim Lesen zu erwecken.