Cover des Buches Acht Berge (ISBN: 9783421047786)
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Rezension zu Acht Berge von Paolo Cognetti

Wie die Berge ein Leben bestimmen

von hannelore259 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Nicht nur für Bergliebhaber großartig. Berührend! Man fühlt sich wie ein Teil davon.

Rezension

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hannelore259vor 7 Jahren
Angelockt durch dieses wunderschöne Cover erwartete ich eine Geschichte, die viel Naturbeschreibung in sich hält, die auf das Leben in den Bergen eingeht, die Eigenarten der Berge und der Menschen, die dort leben, einfängt.

Acht Berge, wenn man diesen Titel liest, weiß man natürlich, worum sich der Roman dreht. Doch er ist soviel mehr. Er geht zurück auf eine nepalesische Legende, die besagt, dass für die Nepalesen der Mittelpunkt der Welt ein sehr hoher Berg ist, der Sumero, der wiederum von acht Bergen und acht Meeren umgeben ist. Das ist deren Vorstellung von der Welt. Und die Frage,die dahinter steht, wer hat am Ende mehr gelernt? Derjenige, der alle acht Berge gesehen, oder derjenige, der den Gipfel des Sumero bestiegen hat.?

Diese Frage bleibt bis zum Schluß unbeantwortet, muß sie auch bleiben, denn ich glaube beides ist lehrreich und jeder hat seinen Weg.
So auch Pietro und Bruno, die sich seit Kindertagen kennen und zwischen denen sich eine tiefe Freundschaft entspinnt, die nicht viele Worte braucht. Beide haben eine Vaterfigur, die ihr Leben bestimmt, die sie in jeder Hinsicht sehr prägt, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Man liest in komprimierter Form über ihre Kindheit, wie sie durch die Berge stromern, die Gegend erkunden, Abenteuer erleben.
Ich hatte durch die bildhaften Beschreibungen des Autors oft das Gefühl hautnah dabei zu sein.
Paolo Cognetti schafft es durch seine ruhige poetische Sprache die Bergwelt und die Faszination, die sie umgibt, einzufangen, ohne dabei schwülstig zu klingen.
Er berührt mit seiner Erzählung über Pietro und Bruno.

Aber er bildet nicht nur die Geschichte einer tiefen Freundschaft ab, sondern auch wie wir durch unsere Umgebung, unsere Kindheit geformt werden. Es gibt viele Fragen, die beim Lesen des Romans unbewußt auftauchen.
Was erwarten wir vom Leben? Welche Träume haben wir? Schaffen wir es diese zu erfüllen? Was zählt wirklich? Gerade bei Pietro, der immer wieder die Berge verläßt, wird als Erwachsener deutlich wie sehr er durch die Berge, also seine Kindheitserinnerungen mit Bruno verbunden ist.
Cognetti schafft es hier eine Geschichte zu erzählen, die soviele essentielle Dinge behandelt, ohne zuviel Schnickschnack zu brauchen oder bewußt auf die Tränendrüse zudrücken und dabei trotzdem sehr berührend zu sein.

Ich finde Paolo Cognetti hat hier einen wunderbaren Roman geschrieben, dem ich mit meiner Rezension nicht ganz gerecht werden kann, der mich aber mit den Naturbeschreibungen, den starken Figuren, überhaupt der ganzen rundum stimmigen Geschichte, die auch zum Innehalten anregt, vollkommen überzeugt hat!
Für alle die diese Art von Literatur mögen, sei dieses Werk unbedingt empfohlen.


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