Rezension
einszweidreivor 8 Jahren
"Eine Familie in ihren Anfängen ist manchmal auch das: ein vor Egozentrik zusammengezogener galaktischer Nebelfleck, in Gefahr zu implodieren." (S. 57)
Daher gibt's von mir 3 von 5 möglichen Sternen.
Wie filigran das System Familie ist, zeigt uns Paolo Giordano in seinem neuen Roman "Schwarz und Silber". Fällt ein einziges Element aus, kann das ganze System in sich zusammenstürzen. Genau diese Erfahrung muss der Ich-Erzähler des Buches machen, als plötzlich die Haushälterin, Signora A., an Krebs erkrankt. Schmerzlich stellt er fest, wie die Familie in letzter Zeit mehr nebeneinander als miteinander gelebt hat und nur Signora A. es war, die das "Werkl" am Laufen gehalten hat. Einhergehend mit der fortschreitenden Krankheit beschreibt Giordano den langsamen Zerfall der Familie.
Meine Meinung
So sehr mich auch Giordanos erster Roman "Die Einsamkeit der Primzahlen" begeisterte, wollte hier der Funke nicht so recht überspringen. Der Anfang war gut, doch gegen Ende hin empfand ich die Geschichte eher mau als wow. Die gesamte Familienkonstellation und ihre enorme Abhängigkeit von Signora A. kam mir schon sehr seltsam vor. Auch mit dem Ich-Erzähler konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Im Endeffekt tat mir einfach nur der Sohn Emanuele leid, der neben den Verlust einer wichtigen Bezugsperson auch noch mit zwei kühlen und oft distanzierten Elternteilen zu kämpfen hat, wobei seine Mutter wohl die menschlichere von beiden zu sein scheint.Sprachlich gesehen ist das Buch hingegen top und der Autor schafft es mit seinen Worten zu verzaubern. Auch finden sich einige schöne Zitate darin. Hier eines meiner Lieblinge:
Meine Meinung
So sehr mich auch Giordanos erster Roman "Die Einsamkeit der Primzahlen" begeisterte, wollte hier der Funke nicht so recht überspringen. Der Anfang war gut, doch gegen Ende hin empfand ich die Geschichte eher mau als wow. Die gesamte Familienkonstellation und ihre enorme Abhängigkeit von Signora A. kam mir schon sehr seltsam vor. Auch mit dem Ich-Erzähler konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Im Endeffekt tat mir einfach nur der Sohn Emanuele leid, der neben den Verlust einer wichtigen Bezugsperson auch noch mit zwei kühlen und oft distanzierten Elternteilen zu kämpfen hat, wobei seine Mutter wohl die menschlichere von beiden zu sein scheint.Sprachlich gesehen ist das Buch hingegen top und der Autor schafft es mit seinen Worten zu verzaubern. Auch finden sich einige schöne Zitate darin. Hier eines meiner Lieblinge:
"Nur uns erscheint unsere Zeit so schlimm und gefährdet, wie Renato die seine schlimm und gefährdet erschien, weil wir beeinflussbar sind und weil jede Epoche den arroganten Anspruch auf die Katastrophe hat." (S. 94)
Daher gibt's von mir 3 von 5 möglichen Sternen.