Paolo Rodari

Lebenslauf

Paolo Rodari ist Vatikankorrespondent für die italienische Tageszeitung La Repubblica und Autor mehrerer Bestseller.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Paolo Rodari

Cover des Buches Hüterin der Stille (ISBN: 9783905752625)

Hüterin der Stille

 (0)
Erschienen am 01.04.2020

Neue Rezensionen zu Paolo Rodari

Cover des Buches Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz (ISBN: 9783453218673)
Svenjas_BookChallengess avatar

Rezension zu "Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz" von Lidia Maksymowicz

Ein bewegender Zeitzeug*innen-Bericht, der bis ins Mark erschüttert
Svenjas_BookChallengesvor 2 Monaten

„Der Fehler vor der Einrichtung der Lager? Worten ein Bürgerrecht zu verleihen, die eine jede Logik entbehrende Feindseligkeit transportierten, aber urplötzlich legitim schienen. Und heute wieder! Wieder dulden wir Worte, die nach Hass, nach Spaltung, nach Abrechnung schmecken. Wenn ich sie aus dem Mund von Politikern höre, nimmt es mir den Atem. Hier, in meinem Europa, in meinem Zuhause, wieder jene schrecklichen Worte. Und gerade jetzt, in Zeiten wie diesen, kann die Dunkelheit jederzeit erneut über uns hereinbrechen. Vergessen wir das nie.“ (S. 23f.)

Das sind die klaren und in ihrer Deutlichkeit beeindruckenden Worte von Lidia Maksymowicz, die gemeinsam mit dem italienischen Schriftsteller Paolo Rodari ihre Lebensgeschichte in „Ich war zu jung, um zu hassen“ (übersetzt von Victoria Lorini) niedergeschrieben hat. Als Tochter einer belarussischen Partisanin wurde Lidia im Alter von drei Jahren nach Auschwitz deportiert und überlebte das Vernichtungslager nur (so paradox das klingt), weil sie von Josef Mengele für seine Experimente ausgewählt wurde. Anderthalb Jahre pures Grauen, die Trennung von ihrer Mutter, Hunger, Krankheit, allgegenwärtiger Tod – Lidia hatte die schlimmste Kindheit, die sich vorzustellen man eigentlich gar nicht im Stande ist.

Und entgegen aller Vorhersagen, sie werde das Erlebte sicher vergessen, weil sie noch so jung war, erinnert sie sich erschreckend genau. Sie schildert das Erlebte zwar nicht chronologisch, sondern eher in Erinnerungsfetzen und einzelnen Episoden – das macht ihre Geschichte aber nicht weniger eindringlich, im Gegenteil. Gerade die kindliche Sicht auf die unmenschlichen Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz lassen einem beim Lesen den Atem stocken. Es ist eine unermesslich schlimme Geschichte und dabei ist es gerade heute so wichtig, dass sie erzählt wird.

Lidia erzählt darüber hinaus auch, wie ihr Leben nach dem Lager für sie weiterging. Auch diese Abschnitte haben mich sehr betroffen gemacht, denn sie erzählen von einem kleinen Mädchen, das verlernt hat zu leben und darauf geeicht ist, zu überleben. Sie erzählen auch von der Suche nach der eigenen Identität und nach ihrer leiblichen Mutter, die Auschwitz in einem der letzten Todesmärsche verlassen musste.

Lidias Geschichte sollte unbedingt gelesen werden – gerade jetzt, gerade heute. Als eine der letzten lebenden Zeitzeug*innen kann sie uns daran erinnern, was war und was niemals wieder sein darf. Meine einzige kleine Kritik an der deutschen Ausgabe ist ihr Titel: Aus „La bambina che non sapeva odiare“ (sinngemäß: Das Mädchen, das nicht hassen konnte) wird „Ich war zu jung, um zu hassen“. Und dieser Titel trifft es eigentlich nicht, denn Lidia betont wiederholt, dass sie bis heute keinen Hass empfindet, weil Hass für sie eine destruktive Emotion ist, die nichts als Leid bringt – vielmehr konzentriert sie sich darauf, zu mahnen und zu erinnern. Und das macht sie zu einer unglaublich starken Frau und einer beeindruckenden Persönlichkeit.

Cover des Buches Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz (ISBN: 9783453218673)
strickleserls avatar

Rezension zu "Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz" von Lidia Maksymowicz

Wer tut einem Kind so etwas an?
strickleserlvor 2 Monaten

Die kleine Luda lebt schon eine ganze Weile im Wald. Sie kann sich nicht so recht an ein richtiges Zuhause erinnern. Doch es gefällt ihr im Wald gut. Wenn sie nur nicht immer vor den Deutschen davonlaufen müssten.

 

Ihre Eltern sind Partisanen in Belarus. Sie wollen weder einen kommunistischen noch einen faschistischen Staat unterstützen. Sie wollen einfach frei sein. Und dafür setzen sie sich mit aller Kraft ein, riskieren ihr Leben.

 

Ludas Vater ist schon eingezogen worden, als sie und ihre Mutter gefangengenommen werden und nach Birkenau kommen. Auch ihre Großeltern sind dabei, sie werden aber gleich nach der schrecklichen Zugfahrt vergast. Mutter und Tochter werden getrennt, dabei ist Luda erst drei Jahre alt. Am schlimmsten für sie sind die Besuche Mengeles in ihrer Baracke, da versteckt sie sich immer so schnell sie kann. Denn wen er für seine Versuche auswählt wird, kehrt entweder gar nicht oder fast tot zurück.

 

Am Ende ist Luda das Kind, das Ausschwitz am längsten überlebt. Sie verbringt dreizehn Monate dort, bis das Konzentrationslager von den Russen befreit wird. Doch sie kann ihre Mutter nicht finden. Dem kleinen Mädchen wird gesagt, dass ihre Mutter tot ist. Knapp fünf Jahre alt, hat dieses Mädchen Schlimmeres erlebt als der gewöhnliche Mensch in seinem ganzen Leben. Wie kann das Leben nach einer solchen Erfahrung weitergehen? Wie wirkt sich das Erlebte auf diesen kleinen Menschen aus? Vor allem aber, wird sie ihre eigentliche Familie jemals finden?

 

Dieses berührende Buch ist ungeheuer wichtig. Sprachlich brillant, geben Wortbilder und Gedankenfetzen sehr gut das Erleben dieses kleinen Kindes an einem furchtbaren Ort wider. Sehr interessant ist auch Ludas weitere Lebensgeschichte, die zur Lidia umgetauft wird. Ihre Gefühle und Gedanken als Überlebende werden sehr gut geschildert; das Bedürfnis Essen aufzubewahren, das Loch der Sehnsucht nach ihrer Mutter im Herzen, das Einleben als verschrecktes Kind in einem neuen Zuhause.

 

Fazit: Dieses Buch ist sehr lesenswert und erzählt von einer wichtigen und schrecklichen Erfahrung, die nicht vergessen werden darf. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz (ISBN: 9783453218673)
culejules avatar

Rezension zu "Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz" von Lidia Maksymowicz

Gegen das Vergessen
culejulevor 3 Monaten

Mit drei Jahren wird Lidia Maksymowicz zusammen mit ihrer Mutter und den Großeltern nach Auschwitz deportiert. Dr. Josef Mengeles führt von dort an qualvolle Experimente an dem Mädchen durch. Die Folgen: tagelange Schmerzen bis hin zum Koma. Dank der Liebe und dem Mut ihrer Mutter (sie schleicht sich abends heimlich in die Baracke, um nach ihrer Tochter zu sehen und um ihr etwas Essen zuzustecken) überlebt Lidia das Lager. Doch nach der Befreiung wird ihr mitgeteilt, dass ihre Mutter tot sei und sie fortan bei einer neuen Familie leben wird. Doch Lidia glaubt dem nicht und beginnt im jungen Erwachsenenalter mit der Suche nach ihr. Und tatsächlich finden die beiden eines Tages zueinander. 

Das Geschriebene hat mich sehr aufgewühlt. Beginnend mit dem Tag der Deportation bis in die heutige Zeit beschreibt die Autorin ihren Lebensweg. Zeilen, bei denen ich während des Lesens, Pausen einlegen musste. Dies betrifft besonders die Textpassagen über die an ihr durchgeführten Experimente. Das Buch beinhaltet insgesamt sieben Kapitel auf ca. 190 Seiten. Die Autorin reflektiert verständnisvoll über ihre Handlungen als Kind sowohl den Handlungen ihrer Mutter. Ihre Gedankengänge dazu finde ich sehr interessant. 

Die Wichtigkeit dieses Buches in Bezug auf unsere Gesellschaft muss ich nicht mehr erwähnen. Es ist unsere Pflicht, dass sich diese Geschichte nicht wiederholen darf.

Leseempfehlung. #gegendasvergessen 

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks