Rezension zu "Briefe aus Teheran" von Parsua Bashi
In diesen Tagen und Wochen wird die Öffentlichkeit von den revolutionären Vorgängen in Tunesien und in Ägypten in Atem gehalten, die auch schon längst in die arabischen Nachbarstaaten ausstrahlen. Keiner weiß genau zu sagen, wie diese Volksaufstände ausgehen werden, ob es freie Wahlen geben wird, wie stark die islamistischen Gruppen werden und welchen Einfluss sie bekommen werden ( man denke an das dem Westen ganz und gar nicht zupassende Ergebnis der ersten Wahlen im Gaza-Streifen, die die Hamas an die Macht brachten). Man weiß auch noch nicht, was all diese Entwicklungen in den erstarrten Präsidialdiktaturen oder Monarchien in Nordafrika für Israel bedeuten, und für den auch etwa von Ägypten und Jordanien über lange Zeit garantierten Frieden.
Schon seit dem Beginn der Berichte über die dramatischen Veränderungen in Tunesien und Ägypten, wird von manchen Journalisten immer wieder auf die Parallelen zur der Situation im Iran, wo es 2009 nach der Wiederwahl Ahmadineschads, die von zahlreichen Manipulationsvorwürfen begleitet wurde, zu massiven Protesten kam, die trotz gewaltsamer Niederschlagung auch friedlicher Demonstrationen vor allem gegen Ende 2009 weiter zunahmen.
Seitdem hört man relativ wenig aus diesem Land, und es steht zu vermuten, dass es mit Tunesien und Ägypten auch irgendwann so sein wird. Wichtig sind dann Dokumente wie die hier vorliegenden „Briefe aus Teheran“, die die Iranerin Parsua Mashi, die nach sechs Jahren in Zürich (vgl. ihre dort 2007 auch bei Kein und Aber veröffentlichte Novelle „Nylon Road“) 2009 wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt ist, geschrieben hat.
Sie erzählt dort von den Menschen im Iran, von ihrem Alltag und dem Leben, das sie führen. Es ist ein Leben zwischen Unterdrückung und Freiheit, ein Leben, das genährt wird von großer Hoffnung, immer wieder auch von Angst, vor allen Dingen aber von einem unbeugsamen Willen zur Veränderung.
Nach der Lektüre dieser Texte kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch im Iran es politisch noch längst nicht aller Tage Abend ist, und auch dort in nächster Zeit dramatische Veränderungen bevorstehen.