Rezension zu "Die verlogene Politik" von Pascal Beucker
Den beiden Journalisten ist ein gut und flott lesbares Buch über tatsächliche oder vermeintliche Verwerfungen, Skandale, Lügen und Ungereimtheiten in der deutschen Politik gelungen (sollte man von Journalisten eines gewissen Kalibers aber auch erwarten).
Inhaltlich, so finde ich, muss man es allerdings, sofern man sich intensiver mit politischen Entwicklungen beschäftigt, als wenig erkenntnisbringend, ja geradezu stinklangweilig qualifizieren.
Das hinter der ersten Atomwende nichts weiter stand als knallharter Lobbyismus kann nicht überraschen.
Wen kann es ernstlich erstaunen, dass hinter den ach so besorgten Hinweisen der Politkaste, es drohe mit dem gesetzlichen Rentenversicherungssystem eine dramatische Altersarmut und bedürfe daher einer zusätzlichen privaten Rentenabsicherung, nichts weiter steckt als intensive Lobbyarbeit und knallharte Wirtschaftsinteressen (folgerichtig lässt man den Sozialversicherungszweig "Rente" auch prompt gegen die Wand fahren).
Dass hinter Jürgen Möllemann nichts weiter steckt als ein ausgebuffter Populist, in seiner Endphase wohl schon recht nahe am Politkriminellen, war denn doch schon weit vor seinem Tod sonnenklar.
Und so behandeln die Autoren, durchaus fundiert, eine grosse Anzahl von unglaublichen Ereignissen, die aber eben schon in sämtlichen Medien unzählige Male durchgekaut wurden.
Für alle die sich nicht regelmässig und intensiv mit Tagesaktuellem beschäftigen sicher eine recht spannende Lektüre. Für alle besser Informierten, geschweigedenn Infojunkies ein Buch zum Einschlafen.
Und so ist es nicht mal tauglich die grassierende Politikerverdrossenheit weiter zu verschärfen, denn neue Skandale oder bislang ungekannte moralische Abgründe sind nicht zu lesen.