Cover des Buches Mein ist dein Herz ... (ISBN: 9783944421308)
inflagrantibookss avatar
Rezension zu Mein ist dein Herz ... von Patricia Adam

Leider nichts besonderes...

von inflagrantibooks vor 10 Jahren

Rezension

inflagrantibookss avatar
inflagrantibooksvor 10 Jahren

Das sanftmütige und gut gezeichnete Cover sprach mich von Beginn an aus an. Es wurde mit viel Liebe und einem eigenen Stil gezeichnet, der aus dem Buch einen richtigen Eyecatcher gemacht hat. Ich kann hier also nur Lob aussprechen.


„Mein ist dein Herz…“ war wieder ein Lovelybooks Leserunde Buch, bei dem ich mich bewarb und ausgewählt wurde. Damals wurde ich nicht so wirklich schlau aus dem Klappentext, der so gesehen kaum etwas von der Geschichte preisgab. Aber der Titel, das Cover und auch der Verlag sprachen mich an, sodass ich mich blindlings in die Geschichte hineinwarf und gespannt war, was mich da so alles erwarten wird. Wer mich und meine „üblichen“ Bücher bereits kennt weiß, dass Liebesgeschichten eigentlich so gar nicht mein Genre sind, aber ich mich hin und wieder zwecks Abwechslung gerne in „andere“ Genres bewege.
Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich – auch wenn mir ein Genre oder Idee nicht gefällt – dennoch ehrlich und fair gegenüber den Autoren bin. Denn eine gute Geschichte macht viel mehr aus als nur einzelne Dinge wie die Idee oder das Genre. So viel dazu.
Vorwortklappe
Mein ist dein Herz handelt meinem Eindruck nach von zwei Menschen, die verschiedener nicht sein könnten. Das ganze wurde auch extra in diesen zwei Sichtweisen geschrieben, die sich nach und nach abwechselten.
Zum einen haben wir die junge Janessa Bears, die bereits in ihrem jungen Leben viel durchmachen musste. Dadurch landete sie leider auch zu schnell in in die falschen Händen eines Mannes, Tyler, der von fortan alles über sie und ihr Leben bestimmt.
Sie bricht ihre Ausbildung ab, verändert sich inner – sowie äußerlich und lässt sich von ihm wie das letzte Stück Dreck behandeln. Ob sie es verdient hat, an gerade so einen Mann zu geraten? Nun, wenn man Janessa diese Frage stellen würde, dann würde sie diese mit Sicherheit mit einem Ja beantworten. Denn wer jahrelang so behandelt und gemobbt wurde, wie es bei ihr der Fall war, kann einfach nicht viel von sich selbst halten. Das war für mich als Leser von Beginn an verständlich und Janessa konnte einen da einfach nur Leid tun.

Da wunderte es mich persönlich auch nicht, wie verschlossen sie sich gegenüberSean verhält, der in ihr Leben tritt und sie wie eine Königin behandelt. Er himmelt sie an, macht ihr Komplimente und sieht in Janessa so viele Dinge, die sie selbst noch nie an sich gesehen hatte. Es ist diese Sichtweise von Sean, die Lesern wie mir offenbarte, wie einzigartig Janessa doch eigentlich ist und das sie sich selbst schon längst vergessen zu haben scheint. Denn sobald man wieder in ihre Sichtweise kommt, verändert sich ihr Selbstvertrauen und ihre Gedanken und sie wird wieder als dieses kleine, kaputte Etwas.
Die beiden haben durch so viele Dinge zu kämpfen. Da wäre beispielsweise ihr eigenes Umfeld, die persönliche Vergangenheit des jeweils anderen und natürlich auch die ganz eigenen, innerlichen Dämonen, die für gewisse Höhen und Tiefen in ihrer Beziehung sorgen.
Sie zerbrachen, verzweifelten und wuchsen daran und das jeder auf seine eigene Art und Weise. Hindernisse sind nichts Unnormales und so waren sie es auch hier nicht. Grob gesehen ist und war es eine Geschichte, die zwei Menschen – oder auch mehreren – passierte und eben noch dazu aufgeschrieben und veröffentlicht wurde.


Meiner Meinung nach war dieses Buch einfach nicht gut.
Da kann ich nichts schön reden. Und es tut mir wirklich weh, hier jetzt all diekritischen Worte los zulassen, aber ich bin kein Leser, der jemanden falschen Honig ums Maul schmiert. Warum das Buch bei mir nicht Punkten konnte, hatte zig Gründe.

Und bevor sich jetzt einige wundern, wieso ich gar nicht so dolle auf den Inhalt eingegangen bin, sollte bitte die Vorwort - Klappe öffnen und sich den Text darin durchlesen. Danach versteht man, wieso ich mich unwohl fühlte, über den Inhalt zu schreiben.

Ich traue mich auch nicht wirklich, etwas an den Charakteren zu bemängeln, auch wenn mich einiges gestört hatte: Sie sind real - sowie ihre Geschichte, die Patricia Adam hier aufschrieb. Aus diesem Grund respektiere ich sie.
Auch wenn ich vieles nicht nachvollziehen konnte und ich gewisse Charaktere hin und wieder mal die Leviten gelesen hätte, enthalte ich mich da lieber.

Alles dreht sich vorerst um Janessa Bears – der Hauptprotagonistin im Buch. Sie hatte es – wie viele andere Menschen – nicht leicht in ihrem Leben gehabt. Das ist auch ein allgegenwärtiges Thema im Buch, dass aber ziemlich schnell meine Geduld angriff.
Es lag denke ich auch nicht an ihr selbst sondern an der Art und Weise, wie die Autorin das ihren Lesern rüberbringen wollte.
Bei mir kam es nicht so an, da einfach zu viel fehlte, um überhaupt Gefühle wie Mitleid oder Trauer für sie mitempfinden zu können. Alles was ich oben über den Inhalt geschrieben habe, waren meine Zusammenschlüsse und wurden von der Autorin selbst hin und wieder aufgezählt. Mitempfinden konnte ich während des Lesens allerdings kaum was.
Und nein, ich kann für gewöhnlich viel mitempfinden und durchleide auch die ganzen Achterbahnen der Gefühle GERNE mit. Nur kann ich nichts dafür, wenn der Autor es einfach meiner Meinung nach nicht beherrscht, diese Gefühle den Leser nahe zu bringen.

In meinem Kopf blieb auch noch eine Frage bis zum Schluss hängen und auch unbeantwortet: Wieso war die Autorin der Meinung, ausgerechnet DIESEGeschichte aufschreiben zu müssen? Ich will hier wirklich niemanden persönlich angreifen, aber die Geschichte an sich war nichts Besonderes. Was auch gar nicht schlimm ist, denn jeder trägt und hat nun mal seine Lasten im Leben und verarbeitet diese auch noch nach Jahren, weil sie nicht wirklich verheilen wollen. Nur eben für sich selbst, ohne das ein Autor das für andere zugänglich machen muss.

Janessa und Seans Geschichte ist sehr eigens und konnte mich auf Dauer einfach nicht unterhalten. Ich liebe Dramen, aber hier wirkte jedes aufkommende Drama einfach künstlich von der Autorin eingesetzt. Ich habe auch lange überlegt, woran das alles liegen könnte, kam dann aber auch zum Entschluss, dass alles einfach nicht passen wollte.

Der Schreibstil der Autorin dürfte hier der größte Mitverschulder sein, denn dieser ist alles andere als einfach gehalten. Nicht, weil er kompliziert oder tiefsinnig, sondern einfach unkontrollierbar durch die Seiten geflattert ist. Patrica Adam Schreibstil erscheint auf den ersten Blick außergewöhnlich. Aber dieses Gefühl legte sich rasch bei mir. Was z.B. für andere der alltägliche und normale Gebrauch von Adjektiven ist, ist für Patricia Adam Seite für Seite ein nervenaufreibendes Spiel mit meinen Nerven gewesen. Auch die vielenSchachtelsätze waren leider, leider keine Stärke der Autorin gewesen. Dazu kam dann noch weitere Partner wie z.B. die Dialoge, die oftmals keine Ordnung hatten und man nie so genau wusste, wer denn da jetzt eigentlich sprach.
Es war dadurch oftmals etwas anstrengend, den Gesprächen vernünftig zu folgen. Schade, denn hätte sie vielleicht nicht die Ich-Perspektive gewählt und sich mehr auf das Leben und die Umgebung anstatt sich fast „nur“ auf die Charaktere konzentriert, hätte es alles ein viel stimmigeres Gleichgewicht haben können. So wie es allerdings war, konnte es mich nicht überzeugen.

Dann tauchte bei mir auch noch eine weitere Frage auf: Wieso bewegt sich die Autorin im Biographie Genre? Ich hab bis jetzt nur dieses eine Buch von ihr gelesen, vertrete aber die Meinung, das es ihr leider überhaupt nicht liegt und sie es vielleicht mit einer fiktiven Geschichte viel mehr Möglichkeiten hätte.
Nicht nur für ihre Ideen sondern auch um sich selbst zu beweisen, dass sie mehr kann, als das, was sie hier präsentiert hatte. Denn irgendwie lauerten unter den vielen Adjektiven, Schachtelsätzen, verwirrenden Dialogen und seltsamen Erklärungen doch interessante Ansätze. Ja, es gab sie. Das leugne ich nicht, nur waren sie eben zugeschüttet mit den oben genannten Kritikpunkten.


„Mein ist dein Herz…“ war leider für mich so gesehen nicht das, was es auf den ersten Blick sein könnte: Nämlich Besonders. Es hat mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht, was man oben ausführlich nachlesen kann, und ich kann es daher nicht wirklich weiterempfehlen. Ich wünsche der Autorin dennoch weiterhin Erfolg bei ihren nächsten Projekten und das sie sich vielleicht auch in anderen Genres/Erzählperspektiven ausprobieren wird. Alles in allem ist das hier nur meine Meinung, die sich von vielen anderen ja erheblich unterscheidet.


Aufgrund der oben genannten Kritik vergebe ich leider nur 2 Marken.


Ein herzliches Dankeschön an den Verlag/die Autorin und an
Lovelybooks
für die Leserunde und mein Rezensionsexemplar.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks