Cover des Buches Ein Fall für Kay Scarpetta (ISBN: 9783442055067)
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Rezension zu Ein Fall für Kay Scarpetta von Patricia Cornwell

Rezension zu "Ein Fall für Kay Scarpetta" von Patricia Cornwell

von antjemue vor 15 Jahren

Rezension

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antjemuevor 15 Jahren
Nachdem ich von dem 12. Teil der Serie um die Pathologin Kay Scarpetta der US-Amerikanischen Autorin Patricia Cornwell regelrecht begeistert war, ersteigerte ich bei ebay dann für wenig Geld erst einmal die Teile 1 – 9. Davon las ich in Ermangelung der noch nicht eingetroffenen Bücher 1 und 2 dann auch erst einmal Teil 3, mit dem ich mich ebenfalls sehr gut unterhalten fühlte. Nun sind fast alle Bücher da und ich dachte, es wäre an der Zeit, mir mal den Anfang reinzuziehen. „Ein Fall für Kay Scarpetta“. Der Klappentext: „Eine Mordserie setzt die Bevölkerung von Richmond, Virginia, in Angst und Schrecken. Drei Frauen mussten bereits sterben. Kay Scarpetta setzt sich auf die Fährte des erbarmungslosen Killers – und begibt sich dabei in allergrößte Gefahr.“ klang ja mal nicht schlecht. So begab ich mich auch mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch: Dr. Kay Scarpetta, die oberste Gerichtsmedizinerin von Virginia wird nachts zu einem Mord gerufen, der der 4. einer Serie von brutalen Frauenmorden zu sein scheint. Der Ermittlungsbeamte ist Detective Peter Marino, ihm steht ein FBI-Beamter - Benton Wesley – beratend zur Seite. Scarpetta untersucht die Tote und kann außer den bereits bei den anderen toten Frauen festgestellten Spuren, die bislang ins nichts führten, keine neuen Erkenntnisse finden. Dazwischen gibt es einiges an Wirrwarr mit eventuell undichten Stellen, die die Stadtobrigen in Scarpettas Institut vermuten, ihr Computer wird angezapft und es tauchen ominöse Unterlagen auf, alles Dinge, die Ihre Glaubwürdigkeit in Gefahr bringen. Dann geschieht ein weiterer Mord… Die seit 2007 in homosexueller Ehe lebende Patricia Cornwell wurde 1956 in Miami geboren. Sie gilt heute als eine der meistgelesenen Bestsellerautorinnen. Der von mir hier aufs Korn genommene erste Roman über ihre Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta – Ein Fall für Kay Scarpetta (im Original „Postmortem „) - brachte ihr 1990 den Durchbruch als Schriftstellerin. Naja, das Buch geht spannend los. Ich lerne die beruflich sehr eingespannte und hochqualifizierte Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, die gerade ihre 10-jährige Nichte Lucy zu Besuch hat und die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt, über ihre Träume, Gedanken und Dialoge mit Anderen kennen. Auch der mir bereits aus den anderen Bänden bekannte Detective Peter Marino taucht schon am Anfang mit auf. Allerdings ist da bei beiden noch keinerlei Freundschaft zueinander sichtbar. Diese entwickelt sich erst im Laufe der Geschichte, da beide, trotz diverser Eigenheiten, die bei Marino natürlich „negativer“ ausgeprägt sind, als bei Scarpetta, einfach mal grundehrliche Typen sind, die zu Recht etwas gegen fingierte Machtspielchen haben. Ebenfalls vertreten ist der mir auch schon aus den anderen beiden Teilen bekannte FBI Agent Benton Wesley, der zwar nett, aber sehr farblos rüberkommt. Nachdem der 4. Mord gleich zu Beginn der Geschichte geschah und ich von den vorangegangenen Opfern erfahren habe, flacht die Story erst einmal in unendliche Langatmigkeit bis zu mehr als der Hälfte des Buches ab. Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Die Story geht nicht voran. Die ins Spiel gebrachten Verdächtigungen gegen den Ehemann des 4. Opfers sind an den Haaren herbeigezogen. Auch die von der Autorin wohl als gesellschaftskritisch angedachte Rolle des Scarpetta feindlich gegenüberstehenden Commissioners, kommt meiner Meinung nach überhaupt nicht rüber, da kein Mensch versteht, warum bei ihm dieses Feindbild entstanden ist und warum er Scarpetta über die Klinge springen lassen will. Die Andeutungen, weil Scarpetta eine Frau ist, sind mir dabei einfach zu banal. Und der Oberstaatsanwalt, der mit Scarpetta seit Monaten ein heimliches Verhältnis hat, ist eine eher unwichtige Nebenfigur, von der ich bis zum Ende nicht recht weiß, was ich von ihr halten soll. Dabei gab es gerade bei ihm gutes Potential, den Leser in der Sache mit der Journalistin Abby zu verwirren. Allerdings war dieser Plot viel zu lahm angelegt und wurde dann auch nicht mehr weiterverfolgt. Normalerweise hätte ich das Buch nach gut einem Viertel weggelegt und mich gar nicht weiter durchgequält, wäre ich nicht – durch das Lesen der späteren Werke aus dieser Reihe - immer noch von der Hoffung beseelt gewesen, hier muss doch noch was kommen. Das letzte Drittel des Buches war dann auch so, dass endlich ordentlich Spannung aufkam und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Doch das ist mir für ein Werk, das in den Buchhandlungen unter der Rubrik Krimi/Thriller geführt wird, eindeutig zu wenig. Wenn es für mich selbst auch das erste Buch der Autorin gewesen wäre, würde ich jetzt wahrscheinlich sogar sagen, tschüß, das wars, nie wieder. Da mir jedoch die anderen beiden schon gelesenen Werke aus der Reihe doch gut bis sehr gut gefallen haben, werde ich Patricia Cornwell noch eine Chance geben. Immerhin habe ich ja jetzt noch 7 ungelesene Werke von ihr im Regal stehen. Aber da letzteres auch noch anderen, vielversprechenden Lesestoff bietet, nehme ich von der Autorin erst mal eine Auszeit. Aus der Kay Scarpetta Reihe von Patricia Cornell sind in deutscher Übersetzung bereits erschienen: 1. Ein Fall für Kay Scarpetta 2. Ein Mord für Kay Scarpetta 3. Das fünfte Paar 4. Vergebliche Entwarnung 5. Das geheime ABC der Toten 6. Die Tote ohne Namen 7. Trübe Wasser sind kalt 8. Der Keim des Verderbens 9. Brandherd 10. Blinder Passagier 11. Das letzte Revier 12. Die Dämonen ruhen nicht 13. Staub 14. Defekt 15. Totenbuch Ein weiterer Teil mit dem Namen „Scarpetta“ soll im Herbst 2009 auf den deutschen Buchmarkt kommen. Für „Ein Fall für Kay Scarpetta“ kann ich diesmal keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben. Man kann es lesen und es gibt definitiv schlechtere Bücher. Doch mir war stellenweise einfach zum Einschlafen langweilig. Vielleicht bin ich aber auch mit zu großen Erwartungen an den Serienauftakt herangegangen. Ich bin der Meinung, dass man mit den zugegeben sehr sympathischen Hauptfiguren – wie ich selbst feststellte - auch in späteren Werken klar kommt, ohne dass man dieses hier gelesen haben muss. Daher hier und heute auch nur knappe 3 Sterne von mir!
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