Zum Inhalt: Margrit wächst überbehütet in der DDR bei ihren Eltern auf. Die Eltern von Margrit, Gisela und Harald Kunkel, führten in zweiter Generation eine Gärtnerei. Die Eltern haben aus Liebe geheiratet. Sie arbeiteten und lebten, wie es auf dem Lande halt so war. Hart und in einfachen Verhältnissen. Sie kannten kein anderes Leben. Margrit redet mit der Pflanzenwelt. Behütet diese auf ihre Art und Weise. Der Krimi beginnt mit einem sehr grausamen Mord an Margrit's Mutter. Einige Jahre später hat Margrit einen Freund Namens Frieder. Dieser verlässt sie aber ohne Abschied zu nehmen. Margrit ist sehr schlau und berechnend. Dieser Kriminalroman ist weder Laut, rasant noch aktionreich. Er ist stetig. Es finden keine schnelle Verfolgungsjagden statt. Es ist ein Krimi über einen kranken Menschen, der gefährlich ist. Ein Krimi der über Jahrzehnte hinweg erzählt wird, und den Mörder doch noch am Ende ans Tageslicht befördert. Meine persönliche Meinung zum Krimi: Ganz schön schaurig geht es los, als die Sterbende gerade mitbekommt wie sie stirbt. Auf eine grausame Weise. Mit Margrit möchte ich nicht tauschen. Sie darf nicht mit anderen Kindern Kontakt haben und ihr Vater versorgt sie nur mit dem Nötigsten, nachdem die Mutter ermordet worden ist. Soziale Kompetenz Fehlanzeige. Er verhält sich merkwürdig und sollte meiner Meinung nach einen Psychiater aufsuchen. Margrit verhält sich auch merkwürdig, und sucht eine soziale Bindung. Diese findet sie in der Kommunikation mit der Pflanzenwelt. Armes Mädchen. Ihr Vater sucht anscheint die blutige verschwundene Türklinke. Der Türklinke hat Margrit ein neues und besseres Versteck gegeben. Sie weiß, das ist ein Beweismittel.... Margrit werden in jungen Jahren zwei geliebte Menschen weggenommen. Die Pflanzen und Blumen geben ihr halt und Stabilität. Mit Sicherheit wurde die Mutter und der Freund ermordet. Da Margrit den Streit ihrer Eltern, kurz vorm tot ihrer Mutter mitbekommen hat, hat sie ihren Vater eiskalt in der Hand. Sehr berechnend. Aber Mathe liegt ihr ja. Mein Fazit: Achtung, Mordzeitlose ist NICHT für jeden geeignet! Mordzeitlose ist wirklich NUR für Leser, die mit den Begriff "Slow Gardening" etwas anfangen können, geeignet! Auch sollte der Leser/die Leserin über ein gewisses botanisches Wissen verfügen. Ansonsten könnte eine herbe Enttäuschung und Unzufriedenheit beim Lesen auftreten. Sollten diese Vorraussetzungen erfüllt sein, erwartet den Leser/die Leserin ein lyrischer und literarischer bunter Blumenstrauß, der in der botanischen Welt seines Gleichen sucht. Ich bin von dem wundervollen leisen, ruhigen und stimmigen Stil schlichtweg überwältigt. Der Leser/die Leserin begleitet Margrit über Jahrzehnte, einschließlich historischer Gegebenheiten der Grenzöffnung und der Wiedervereinigung, mit ihren Möglichkeiten für Margrit. Die wunderschöne, fantastische und bizarre sowie manchmal leise, verletzende und tödliche Pflanzenwelt, wird auf eine bemerkenswerte und gelungene Art und Weise, als Spiegelbild in die Welt der Menschen übertragen. Patricia Holland Moritz ist damit eine Glanzleistung gelungen, die ihres Gleichen sucht. Jetzt noch zum Punkt fehlendes Glossar. Ich habe mir Gedanken gemacht, was ich an diesem Krimi vermisst habe. Womit ich am Anfang nicht klar gekommen bin und Schwierigkeiten hatte... .... jetzt weiß ich es! Mir hat ein Glossar gefehlt! Für diesen Krimi unentbehrlich! Ein Glossar über einige Fachbegriffe wie z.B. "Slow Gardening (Seite241). Den Begriff kannte ich vorher nicht. Spielt für mich persönlich aber eine elementare Rolle in diesem Krimi. So empfinde ich es zumindest. Slow Gardening, "Alles schön langsam und einfach nur machen lassen" (Seite241). Dadurch habe ich ein anderes Verständnis für das Buch bekommen. Jetzt erst ist es bei mir angekommen. " Der Groschen gefallen", wie man so schön sagt. Mit dem Titel "Mordzeitlose" (ich hätte mir gleich eine Erklärung/Bedeutung für Herbstzeitlose gewünscht, da ich diese Giftpflanze nicht kannte) und dem Klappentext ist es schwer den Leser zu erreichen. Slow Gardening fehlt mir darin absolut. "Slow Gardening" ist der Schlüsselbegriff dieses lyrisch und literarisch hochkarätigen geschriebenen Krimis. Sehr schwer in eine Genre Schublade einzuordnen. Wie hat Patricia Holland Moritz das nur geschafft? Unglaublich. Weiter so.