Inhalt:

Ylvi lebt mit ihrer Tochter Remy auf Teneriffa, wo ihre Mutter die letzten Tage ihres Lebens verbrachte. Nach deren Tod findet sie einen Brief ihres vor Jahren verstorbenen Vaters mit einer Beichte, die Ylvis Leben durcheinander bringt und sie vollends entwurzelt. Auch Ylvis Leben war bis dahin nicht gerade einfach, nun kommt eine einschlagende Veränderung auf sie zu. Myra ist in Ahrenshoop eigentlich ganz glücklich nachdem die Nachfahren und Verwandten ihrer besten Freunde Nicholas und Henny zugezogen sind. Ihre Trauer, dass ihre eigene Linie mit dem Tod der Tochter Liv ein Ende genommen hat und die Ungewissheit was aus ihrer großen Liebe Kjell geworden ist, nagen enorm an ihr. Auch der geisterhafte Vorfahre Claas findet keine Ruhe ehe nicht auch das dritte Bernsteinschiff wieder nach Hause zurückkehrt. Vielleicht hält dieses noch die ein oder andere wundersame Überraschung für Myra bereit.

Schreibstil:

Dieses Buch erschien mir anfangs noch chaotischer als der 2. Band. Im 1. Teil waren die Erzählungen aus der Vergangenheit von Henny durchaus chronologisch und nachvollziehbar. Bereits im 2. Band geriet dies sehr durcheinander, da Nicholas´ Erzählungen in den Jahren mal vor- und zurück sprangen. In diesem Teil nun ist es nicht nur eine Vergangenheit, die durcheinander erzählt wird, sondern 2: einmal Myras Kindheit/Jugend und wie sie auf Kjell traf, wie Liv entstand und sie sie verloren hat. Und zum anderen die Geschichte von Ylvi und der Zeugung von Remy, wie deren Kindheit verlief und Ylvis Ehe sich entwickelte bis hin zum Leben auf Teneriffa. Es vergeht mehr als die Hälfte des Buches ehe man die Verbindung von Ylvi und Myra herstellen kann und das war schon arg langwierig.

Dennoch war dieser Band der emotionalste von allen, weil er so viel Missverständnisse und Trauer und Unglück bereithält, welches sich viel zu spät aber dennoch in Glück umwandelt. Die Mystik ist hier nicht mehr ganz so extrem wie in Band 2, sodass es mir nicht mehr so weltfremd erschien.

Meine Einschätzung:

Dieser Band hat mir insgesamt am besten gefallen, auch wenn ich anfangs aufgrund des Durcheinanders in der Erzählung nicht sehr begeistert war. Hier kamen so viele Faktoren zusammen, die einfach berührt haben. Die Schicksale der einzelnen Personen wurden sehr ergreifend dargelegt, sodass ich auch ein paar Tränen verdrückt habe.

Das Ende war zwar doch ein wenig zu fröhlich und glücklich, vor allem wenn man das Alter von Myra und Nicholas bedenkt. Aber in einer Geschichte ist alles möglich und ich war froh, dass alle Schiffe am Ende in die Heimat zurückgekehrt sind. Auch Frenja und Claas haben ihren Frieden gefunden, das war ebenfalls wichtig für einen gelungenen Abschluss. Auch wenn mir deren Geistergeschichte und die übernatürlichen Vögel teilweise einfach zu viel waren, so haben sie dennoch gut in die Story gepasst. Zum Ende hin war ich richtig traurig, dass Henny all das gar nicht miterleben durfte, weil sie mit ihrem Ableben gleich im ersten Band den Grundstein für alles gelegt hat. Sie war mir auch so ans Herz gewachsen, dass sie mir einfach fehlte.

Diese Ostsee-Trilogie war der erste Dreiteiler, den ich hintereinander weg gelesen habe (bei anderen habe ich gleich mit Erscheinen losgelegt und musste auf die Fortsetzung im Handel lange warten). Es hat mir sehr gut gefallen, wie ich nach und nach alle Personen besser kennengelernt habe. Sie alle haben sich wunderbar entwickelt. Manche persönliche Geschichten kamen mir auch etwas zu kurz, was allerdings daran lag, dass im jeweiligen Band eben eine andere Person im Vordergrund stand. Insgesamt eine sehr schöne berührende Trilogie mit ergreifenden und sehr unterschiedlichen Einzelschicksalen. Eine Sehnsucht nach Meer und Bernstein und Freiheit, ein Hauch Mystik und Aberglauben und dazu Menschlichkeit: Das ist Patricia Koelle mit ihrer Ostsee-Trilogie.