Maeve und Jack haben bereits eine Großfamilie, als sie mit Baby Edward aus dem Krankenhaus nach Hause kommen. Doch Edward wird von allen geliebt, insbesondere vom drei Jahre älteren Jake, der ab diesem Moment eine besondere Bindung zu seinem kleinen Bruder hat. Er passt auf ihn auf, liest ihm auf Französisch vor und bringt ihm die Baseballregeln bei. Für ihn ist Edward etwas Besonderes: weil er vor nichts Angst hat; weil für ihn nicht der Erfolg zählt, sondern der Versuch; und weil ihm der Sieg beim Baseball nicht halb so wichtig ist wie der Spaß am Spiel.
Aber als Edward eines Tages von einem kurzen Fahrradausflug in die Stadt nicht zurückkehrt, ist plötzlich nichts mehr, wie es war.
»Edwards Augen« ist ein Buch, das schon seit langer Zeit auf meiner Wunschliste stand, weil ich es zufällig einmal entdeckt hatte und der Klappentext ganz interessant klang. In der Buchhandlung wäre mir das Buch wahrscheinlich niemals aufgefallen, denn es ist nicht nur sehr dünn, sondern auch sehr unscheinbar.
Ganz anders Edward: Er ist von Anfang an etwas Besonderes, zumindest für seinen Bruder Jake, von dem die Geschichte erzählt wird. Und das weiß er schon, als er ihn das erste Mal im Arm hält. Edward versucht sich an allem, aber besonders liebt er Baseball und er ist der Einzige, der einen Knuckleball werfen kann. Schon seine bloße Anwesenheit scheint auszureichen, um die Menschen um ihn herum glücklich zu machen.
Über Jake als Erzähler erfährt man nicht besonders viel. Ich brauchte sogar eine Weile, um herauszufinden, von wem die Geschichte eigentlich erzählt wird. Dabei ist der Erzählstil sehr einfühlsam und leise, man spürt die Liebe, die Jake für seinen kleinen Bruder empfindet.
Insgesamt ist »Edwards Augen« ein sehr ruhiger Roman nicht nur für Kinder, der sich mit dem Thema Tod, Schuld und Trauer beschäftigt. Aber auch mit so schwierigen Themen wie Organspenden. Und obwohl ich die Geschichte mochte, lag hier für mich ein Problem. Mit seinen 91 Seiten ist das Büchlein viel zu kurz für die großen Dinge, die darin stecken. Der Großteil des Buches erzählt von Edward und den Eigenschaften und Erlebnissen, die ihn für Jake so besonders machten. Die Trauer und das ›Danach‹ bekommen nur die letzten zwanzig Seiten und kommen damit sehr kurz.
Patricia Maclachlan
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