Cover des Buches A Place in Time (ISBN: 9783862545650)
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Rezension zu A Place in Time von Trisha Brown

Eine sehr gute Dystopie

von -Tine- vor 11 Jahren

Rezension

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-Tine-vor 11 Jahren
Charaktere:
Ella (Elisabeth) ist eine 17-jährige Schülerin und kann ihr Leben im Jahr 2012 gar nicht leiden. Mit ihrer Mutter streitet sie sich ständig über deren neuen Freund, den sie nicht leiden kann und ihre Schwester ist ins Ausland gezogen, sobald sie konnte. Außerdem hat sie einen Freund, der im Gegensatz zu ihr sehr beliebt ist und für den sie keine größeren Gefühle hegt. Sie liest viele Fantasybücher und wünscht sich nichts sehnlicher, als auch so eine Geschichte zu erleben. Als dieser Wunsch dann jedoch in Erfüllung geht, ist sie erst mal davon überfordert. Ella ist manchmal sehr mutig und stark. In anderen Situationen ist sie dann aber wieder naiv und möchte keine Hintergrundinformationen haben. Dass eine der Protagonisten nicht, wie in anderen Dystopien, eine starke Persönlichkeit ist, die immer weiß was zu tun ist; ist für den Leser angenehm.
Jesda ist 17 und lebt im Jahr 3277. Er ist abweisend, redet sehr wenig und benimmt sich alles andere als freundlich. Er ist von Anfang an völlig auf seinen Plan fixiert und lässt sich von niemand davon abbringen. Auch wenn es meistens nicht so scheint, so liegen ihm seine Freunde am Herzen und er würde alles für sie tun.
Micah (25 Jahre alt) ist Jesdas bester Freund, da die beiden ihre Vergangenheit verbindet. Er arbeitet für den Konzern, obwohl er mit dessen Regierung nicht einverstanden ist.
Kay ist 26 Jahre alt und Micahs Mann.
Adrienna ist 18 Jahre alt und wurde von dem Konzernleiter Heylan vor langer Zeit aufgenommen.
Heylan leitete den Konzern, der die Regierung Zentralbritannien ist. Der Konzern besteht aus vielen Häusern, in denen z. B. die Familie, das Gefängnis oder die Ministerien mit den Angestellten untergebracht sind. Die Konzernhäuser sind sehr viele Stockwerke hoch (mindestens 60) und bilden den Kern der Stadt.

Meine Meinung:
Am Anfang wird der Leser in die Geschichte hineingeworfen. Zunächst wird aus Jesdas Sicht beschrieben, wie er einige Unterlagen klaut. Der Leser weiß nicht, wer der Junge ist, was diese Akten beinhalten und was er damit vor hat. Das nächste Kapitel wird dann aus Ellas Sicht erzählt. Zunächst wird ihr derzeitiges Leben beschrieben: Ihre soziale Umgebung in der Schule, ihr Freund und die Familienverhältnissen zu Hause. Somit konnte man eine Vertrauensbasis zu Ella aufbauen. Doch die Einleitung in die Geschichte zieht sich nicht endlos lange hin, da Ella kurz darauf schon durch das Zeitloch in eine andere Welt stolpert.
Die personale Erzählperspektive wird im ganzen Buch über eingehalten. Wie schon beschrieben, wird das Geschehen zunächst aus Jesdas Sichtweise erzählt. Im nächsten Kapitel und in allen weiteren beschreibt Ella die Handlung. Zum Schluss wird wieder ein Kapitel aus Jesdas Sicht aufgeführt.
Dieses Buch ist nicht nur ein Zeitreiseroman, denn Ella befindet sich nach dem Zeitsprung in einer dystopischen Welt. Zentralbritannien wird durch den Konzern geleitet, der in riesigen Bauten im Herzen der Stadt untergebracht ist. Es herrschen strenge Gesetze, die ich hier jedoch nicht verraten kann und möchte. Es ist erschütternd, was die Regierung von den Bewohnern Zentralbritanniens fordert. Außerdem ist die Erderwärmung so weit vorangeschritten, dass man nicht mehr ohne Schutz in die Sonne gehen kann.
Im Laufe des Buches kommt Ella, wie auch der Leser, kaum zum Atmen, da alle Geschehnisse Schlag auf Schlag auftreten. Kaum denkt man, dass eine Situation ruhiger sein wird, passieren wieder unvorstellbare Geschehnisse, wodurch die Probleme der Protagonisten nur noch verschlimmert werden. Auch durch all die Geheimnisse lässt die Spannung kaum nach. Da der Leser die Geschichte aus Ellas Sichtweise wahrnimmt, erfährt der Leser immer nur bruchstückchenhaft wie Zentralbritannien regiert wird, welche Gesetze dort herrschen und welches Unterfangen Jesda schon lange geplant hat. Die Geheimnisse machen die Handlung unheimlich komplex, sodass der Leser und Ella zunächst kaum alle Details erfassen können.
Einzig die Liebesgeschichte zwischen Jesda und Ella konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Jesda ist sehr in sich gekehrt und redet kaum. Dass er etwas für Ella empfindet, kann ich noch nachvollziehen, da der Leser durch Jesdas Art einfach nichts davon mitbekommen hat, ja mitbekommen konnte. Dass Ella aber in Jesda verliebt ist, kann ich nicht verstehen. Sie wurde immer wieder von ihm zurückgewiesen. Er wollte von Anfang an nicht, dass sie ihn bei der Ausführung seines Planes begleitet. Außerdem wird das Geschehen aus Ellas Sicht beschrieben, wodurch der Leser eigentlich ihre Empfindungen kennen sollte. Dies ist, abgesehen von der Liebesgeschichte, immer der Fall. Als Ella sich dann an Jesda klammert, war ich zwar sehr überrascht über deren Liebe, doch wenigstens dann konnte ich ihre Annäherungen nachvollziehen.
Auch das Ende hält viele Überraschungen für den Leser bereit und die immer anhaltende Spannung und die Frage, was wohl als nächstes passieren mag, ließ auch nach den letzten Zeilen nicht nach. Das Ende ist nicht ganz abgeschlossen.

Fazit:
Der dystopische Zeitreiseroman A place in time 1 - Falsches Blut" sticht durch diesen Mix der Genres hervor. Die Charaktere überzeugen mit der herausgearbeiteten Tiefe, auch wenn man die Liebesgeschichte zunächst überraschend findet. Die Spannung wird von den Geschehnissen, die Schlag auf Schlag auftreten, und den vielen Geheimnissen des Protagonisten getragen.
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