Wer noch nie im Salzkammergut war, weiß nicht was ihm entgeht. Und nein – ich bin nicht beim Tourismus angestellt und mache mal schnell etwas Werbung für diese Region. Für mich ist das Salzkammergut eine der schönsten Gebiete Österreichs, Seen mit glasklarem Wasser umrahmt von Bergen – diese Kombination wissen nicht nur wir heutzutage zu schätzen, bereits Kaiser und Könige nutzten in der Vergangenheit diesen Landstrich für Erholung, Kuraufenthalte oder für die Jagd. In Bad Ischl kann man beispielsweise auch die Kaiservilla besuchen, ein Relikt aus dieser Zeit.
Aber auch Literaten und Malern bietet das Salzkammergut seit jeher Inspiration. In diesem Buch kommen viele zu Wort und erzählen ihre Geschichte des jeweiligen Ortes, beispielsweise der Musiker Alfred Jaklitsch (Grundlsee), die Schriftstellerin Barbara Frischmuth (Altaussee), der Schumacher Philipp Schwarz (Bad Goisern) oder auch die Hüttenwirte Patrick und Mikaela Endl (Obertraun).
Doch auch die Probleme des Tourismus werden angesprochen. Besonders Hallstatt wird ja von Bustouristen geradezu überschwemmt. Ab 2020 soll nun die Busfrequenz auf 12!!! Busse pro Stunde begrenzt werden. Dass bei diesem Wahnsinn der liebliche Ort sein Flair verliert, liegt in der Natur der Sache. Dass die Einheimischen nur davon träumen können, gemütlich einen Kaffee auf der eigenen Terrasse zu trinken ohne dass ihnen jemand in die Kaffeetasse schaut, ebenso. Ich hoffe sehr, dass hier eine vernünftige Lösung gefunden wird. Tourismus ja, darin sind sich alle einig, aber eben nicht um jeden Preis.
Auch kulturelle Feste und etwas Brauchtum darf nicht fehlen, um ein stimmiges Gesamtbild zu zeichnen. Dies ist den Erzählern und Autoren auch zur Gänze gelungen.
„Mit dem Herzen sehen“ heißt ein Kapitel – und dies kann man jedem nur wünschen, der ins Salzkammergut kommt. Nicht, um ein Häkchen auf einer „To-do-List“ zu setzen, sondern um in eine etwas andere Welt einzutauchen, die der Seele einfach guttut. Von mir gibt es für dieses tolle Buch natürlich 5 Sterne (was sonst).