Cover des Buches Dystopia (ISBN: 9783499254796)
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Rezension zu Dystopia von Patrick Lee

Dystopia

von FabAusten vor 10 Jahren

Rezension

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FabAustenvor 10 Jahren
In den USA hat sich vor Jahren eine Pforte geöffnet, die Gegenstände aus einer anderen Zeit oder Dimension in die Gegenwart befördert. Die Organisation Tangent wurde gegründet, um sie zu untersuchen und ihre Funktionsweisen zu erkunden.
Eines der Geräte öffnet eine Schleuse in die Zukunft und was die Wissenschaftler dort sehen, lässt sie sofort den Präsidenten der Vereinigten Staaten aufsuchen. Der Besuch endet in einem Attentat auf die Wissenschaftler und Paige Campbell wird gefangengenommen. Es gelingt ihr gerade noch ihre Mitarbeiterin Bethany per Handy zu instruieren. Sie soll den ehemaligen Tangent-Mitarbeiter Travis Chase aufsuchen und mit ihm durch die Schleuse gehen. Ein zweites Gerät befände sich in ihrer Wohnung. Bethany sucht Travis auf und gemeinsam schaffen sie es, Paige aus den Händen der unbekannten Gegner zu befreien. Nachdem die ihnen berichtet hat, was sie weiß, steht fest, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht und so wie es aussieht, sind sie die Einzigen, die das verhindern können. Durch die Schleuse machen sie sich auf den Weg in die mehr als düstere Zukunft, aber ist sie auch unausweichlich?

Dystopia ist der Nachfolger des Romans Die Pforte von Patrick Lee. In weiten Teilen ist er unabhängig vom Vorgänger zu lesen und zu verstehen, am Ende werden jedoch Anspielungen gemacht, die der uninformierte Leser nicht einordnen kann, die aber zum Verständnis von Dystopia auch zweitrangig sind.
Zweitrangig sind auch die Charaktere, die recht farblos sind. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wobei Travis' Sicht überwiegt. Es wird eine frühere persönliche Beziehung zwischen Paige und ihm angedeutet, die aber glücklicherweise eine sehr untergeordnete Rolle im gesamten Geschehen spielt.

Im Vordergrund steht der Wettlauf gegen die Zeit und den Weltuntergang. Warum wird die Welt innerhalb weniger Monate vor dem totalen Kollaps stehen? Stück für Stück entschlüsseln sich die Gründe und der Ablauf für das Trio und demzufolge für den Leser. Leider geschieht dies immer retrospektiv und vor allem durch Travis' Schlussfolgerungen. Wie gut, dass er so ein helles Köpfchen ist.
Nichtsdestotrotz wäre es sicher interessant gewesen, wenn der Leser noch etwas mehr darüber erfahren hätte, wie die Menschen den Weltuntergang erlebt haben.
Dafür gibt es jede Menge Action, die schon auf den ersten zwei Seiten einsetzt. Trotzdem entwickelt der Plot erst viel später einen Sog, der den Leser unaufhörlich weiterlesen lässt. Warum das so ist, lässt sich an nichts Konkretem festmachen. Möglicherweise liegt es an der Sprache, die recht hölzern ist. Vielleicht aber auch an der Erzählweise, die mitunter technisch und etwas weitschweifig ausfällt.
Wenn auch spät, so schafft es der Autor dennoch, den Leser schließlich zu fesseln und neugierig auf die nächste überraschende Entwicklung zu machen. Am Ende mangelt es etwas an Logik bezüglich der unterschiedlichen Zeitebenen, aber naja.

Insgesamt ist Dystopia ein interessantes Gedankenexperiment, das mit viel Action und Spannung umgesetzt wurde. Es unterhält und macht gleichermaßen nachdenklich.
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