Patrick Leigh Fermor

 3,9 Sterne bei 36 Bewertungen
Autor*in von Die Zeit der Gaben, Die Violinen von Saint-Jacques und weiteren Büchern.

Lebenslauf

PATRICK LEIGH FERMOR wurde 1932 der Schule in Canterbury verwiesen, weil er sich »in ein Mädchen beim Gemüsehändler verguckte«. Während der Aufnahmeprüfung in die Armee hatte er mit achtzehn Jahren die fabelhafte Idee, nach Konstantinopel zu wandern... Drei Jahre lang organisierte er als britischer Agent auf Kreta den Widerstand, konnte 1944 den deutschen General Kreipe gefangen nehmen und wurde ein Held. (Verfilmt wurde diese Begeben- heit aus Fermors Leben mit Dirk Bogarde in der Hauptrolle. Titel des Spielfilms: Ill Met by Moonlight.) Patrick Leigh Fermor zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Reiseschriftstellern. Er verstarb am 10. Juni 2011 im Alter von 96 Jahren in Worcestershire, England. Seine Werke erscheinen auf Deutsch im Dörlemann Verlag.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Patrick Leigh Fermor

Cover des Buches Die Zeit der Gaben (ISBN: 9783908777717)

Die Zeit der Gaben

 (15)
Erschienen am 24.06.2011
Cover des Buches Die Violinen von Saint-Jacques (ISBN: 9783908777977)

Die Violinen von Saint-Jacques

 (7)
Erschienen am 12.09.2013
Cover des Buches Zwischen Wäldern und Wasser (ISBN: 9783908778042)

Zwischen Wäldern und Wasser

 (7)
Erschienen am 01.05.2012
Cover des Buches Der Baum des Reisenden (ISBN: 9783908778479)

Der Baum des Reisenden

 (2)
Erschienen am 19.05.2014
Cover des Buches Reise in die Stille (ISBN: 9783596176939)

Reise in die Stille

 (2)
Erschienen am 01.03.2010
Cover des Buches Drei Briefe aus den Anden (ISBN: 9783908778486)

Drei Briefe aus den Anden

 (1)
Erschienen am 23.07.2014
Cover des Buches Eine Zeit der Stille (ISBN: 9783038201038)

Eine Zeit der Stille

 (1)
Erschienen am 23.02.2022
Cover des Buches Mani (ISBN: 9783596189526)

Mani

 (1)
Erschienen am 21.11.2012

Neue Rezensionen zu Patrick Leigh Fermor

Cover des Buches Eine Zeit der Stille (ISBN: 9783038201038)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Eine Zeit der Stille" von Patrick Leigh Fermor

Alte Gemäuer, die immer noch ihre Geheimnisse in sich tragen
aus-erlesenvor 2 Jahren

Solch ein Klischee lässt man sich nicht entgehen. Im Kloster findet jeder die Ruhe, die er sucht. Patrick Leigh Fermor braucht sie, um ein Buch zu schreiben. Und zwar über das Ruhefinden im Kloster. Beißt sich da der Hund in den Schwanz? Wohl kaum. 

Als gestandener Reiseschriftsteller, fast schon als Abenteurer zu bezeichnender Autor, hat er sich penibel auf sein neuestes Abenteuer vorbereitet. Sein Wissen über die Geheimnisse der ehrwürdigen Gemäuer ist umfangreich. Dennoch kann er nicht einschätzen, was ihn erwartet. Und das ist auch gut so. Zahlen und Fakten auf der einen Seite, gespannte Erwartungen auf der Anderen. So betritt er St. Wandrille in Frankreich, eine Abtei nordwestlich von Rouen, unweit der Seine. Postkartenidylle damals wie heute. Und ja, er wird die Ruhe finden, die es ihm erlaubt sein Buch zu beginnen, mit Geschichte(n) zu füllen und später zu veröffentlichen. Das Ergebnis hält der Leser in der Hand, und genießt den Entstehungsprozess. 

In der Folge bereist er Solesme im Norden Frankreichs, La Grand Trappe im Dreieck Paris, Caen, Le Mans und die Felsenklöster in Kappadokien in der Türkei. Dort steht die Wiege des Mönchswesens überhaupt. Nun kann man dieses Buch als Reiseanleitung verstehen. Tipps zum Benehmen inklusive. Es sind vor allem einprägsame Reisereportagen, die nach Jahrzehnten nichts von ihrer Spannkraft verloren haben. Althergebrachte Rituale wie das Geißeln, was schon zur Besuchszeit Fermors fast nur noch symbolischen Wert hatte, stechen unter den Beschreibungen des Klosterlebens hervor. 

Fermor rückt bewusst den Alltag in den Vordergrund seiner Betrachtungen und was sie mit ihm machten. Als Untermalung dient ihm seine enorme Lektüre, durch die er wahre Schätze erkennt. Weltliche wie ideologische Schätze. „Eine Zeit der Stille“ ist nicht das erste Buch über die (begrenzte) Zeit im Kloster. Und es war auch nicht das letzte Buch. Würde es eine Rangliste zu diesem Thema geben, dann ist dem Autor die Medaille samt Podestplatz sicher. Ohne viel Tamtam und wildes Spekulieren oder gar Werten lässt er die Bewohner und ihr Tun für sich sprechen. Nicht jeder ist für das Leben im Kloster gemacht. Aussteiger sind Fermor genauso nahe wie diejenigen, die ihr Kosterleben als wahre Berufung ansehen. 

Vielleicht wird man nicht zwingend ruhiger bei der Lektüre, reicher an Wissen, offener für die Beweggründe hier zu leben und verständnisvoller für eine andere Lebenseinstellung wird man allemal. Patrick Leigh Fermor gebührt der Dank dafür ein nicht nur durchs Schlüsselloch geschaut zu haben, sondern manch schwergängiges Tor weit aufgestoßen zu haben.


Cover des Buches Die Zeit der Gaben (ISBN: 9783596169566)

Rezension zu "Die Zeit der Gaben" von Patrick Leigh Fermor

Ein einschläferndes Buch voller Unbeständigkeiten und schöner Sprache
Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Nachdem Patrick Leigh Fermor die Schule verfrüht verlasse musste, kam ihm nach mehreren Ideen der Gedanke, dass er möglichst zu Fuß nach Konstantinopel reisen wolle. Es soll eine Reise werden, die ihn in seiner Einstellung verändern und vielen interessanten Personen näher bringen sollte. Daraus entstand ein zweiteiliges Werk, das diese Reise rückwirkend beschreibt.

 

Irgendwann hat meine Mutter mir das Buch mal (mit ein paar anderen) in die Hand gedrückt. So richtig damit anfangen konnte ich eigentlich nichts, las aber etwas von "Hitlers Machtergreifung" und konnte demnach nicht nein sagen. Also hab ich es auch gelesen, zumal ich es mir für dieses Jahr (nach Jahren des Stillliegens) vorgenommen habe.

Die meiste Zeit, die ich in dem Buch gelesen habe, bin ich eigentlich beinahe beim Lesen eingeschlafen. Oder war zumindest kurz davor. Normalerweise passiert mir dass ja nur bei Uni-Lektüre. Deswegen habe ich mich auch wirklich schwer damit getan, das buch immer wieder in die Hand zu nehmen - die letzten 100 Seiten habe ich sogar nur noch soweit überflogen. Eigentlich schade! Weil ich glaube, dass man einiges aus dem "Stoff" hätte machen können - ist ja nicht der erste Reisebericht, den ich gelesen habe.

Ein großes Problem des Buches ist, meiner Meinung nach, dass es in jeder Form sehr unbeständig ist - einzig die Sprache zeigt Beständigkeit, aber dazu später. Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass jetzt ein Exkurs zu etwas folgt, das mit der Reise nur bedingt etwas zu tun hatte, einfach nur, weil er sich darüber Gedanken gemacht hat. Zum Beispiel beim Exkurs darauf, sich selbst als Gesprächspartner zu beschreiben:

"Ich will versuchen, das Ausmaß meiner Ahnungslosigkeit zu beschreiben, auch wenn es den Gang der Erzählung für ein paar Seiten aufhält." (S. 163)

Die paar Seiten beliefen sich auf etwa sieben Seiten, die völlig aus dem Kontext gerissen sind. Einerseits ist es zwar schön, etwas von seinem Leben auch vor der Reise zu erfahren, allerdings geht es auch öfter in andere Richtungen. Er erklärt Adel und die Ausrichtung von verschiedenen Künstlern, die er mal kannte und mal nicht kannte. Das alles war mir irgendwie zu viel. Weil ich irgendwann nicht mehr den Eindruck hatte, dass es sich um einen Reisebericht handelt, sondern um ein Sammelsurium von Informationen, Personen, Orten und Gedanken, die mir zu durcheinander waren.

Dazu sind die Beschreibungen sehr unverhältnismäßig, insbesondere was die Seitenzahlen anbelangt. Um einen Vergleich anzubringen: der Aufenthalt in Prag erhielt in seinem Buch 26 Seiten, der Aufenthalt in Wien 44 Seiten - seine Reise durch die Slowakei beinhaltet etwa 23 Seiten, durch die Niederlande nur 20. Am meisten Raum nimmt die Reise durch Deutschland ein (was auch verständlich ist, bedenkt man, dass Deutschland einen großen Teil der Reise bis Ungarn einnimmt). Aber wenn ein einzelner Ort teilweise doppelt so viele Seiten einnimmt wie beispielsweise die Reise quer durch ein ganzes Land... Immer wieder kommen Kommentare nach dem Prinzip "eigentlich erinnere ich mich nur dunkel an die Reise zwischen dem einen und dem anderen Ort, erst dort klart es wieder auf" - finde ich allerdings ein bisschen schwierig, wenn ich ein solches Buch schreibe.

Der einzige Pluspunkt, den das Buch aufweisen konnte, ist der Stil. Die Sprache ist wunderschön und poetisch, auch wenn es so ein bisschen anstrengend zu lesen ist. Die Beschreibungen (wenn es genauere gibt) sind sehr bildhaft und damit greifbar. Mal ein Beispiel:

"Wieder einmal waren die Berge zurückgewichen, und die Städtchen im Tal folgten einander in kürzeren Abständen. Am gegenüberliegenden Ufer glitten sie stillschweigend heran, standen feierlich und starr über ihren Spiegelbildern wie der Prospekt einer Bühne. Die bunten Giebel und Fassaden, mit schmiedeeisernen Gittern verziert, die Fensterläden wie Blattwerk an ihren Ranken, vereinigten sich zu einer einzigen langen Reihe, die das gesamte Ufer säumte." (S. 223 f.)

Ich mochte die Sprache, auch wenn sie jetzt nicht viel dazu beigetragen hat, mich wachzuhalten. Es verleiht dem Buch einen besonderen Zug, der wesentlich ist. Einzig eine stilistische Feinheit hat mir nicht sonderlich gepasst: erst gegen Ende, also etwa im letzten Viertel beginnt er, Ausschnitte seines Tagebuchs einzubinden. Ich kann verstehen, dass er in der ersten Zeit nicht damit arbeiten kann, weil ihm das Buch bekanntlich abhanden gekommen ist - nicht verstehe ich jedoch, dass er erst am Ende auf die Idee gekommen ist, dass man das machen könnte. Hier hätte ich entweder einheitlich immer wieder eindrücke eingebaut oder es ganz gelassen. So wirkt es auch an dieser Stelle wieder - unbeständig.

Doch trotz der vielen negativen Eindrücke musste ich doch an einer Stelle zumindest schmunzeln, nämlich als das Wallenstein-Palais in Prag Erwähnung findet. Hier findet sich eine Fußnote über die Geschichte Wallensteins und einigen weiteren Persönlichkeiten seines Stammbaumes. Darunter: ein Hinweis auf einen Nachkommen, der Casanova in seinem Schloss angestellt hatte. Mein Bachelorarbeitsthema verfolgt mich :'D .

Die Hinweise auf den Nationalsozialismus in Deutschland, der in dieser Zeit gerade aufstrebend gewesen ist (Hitler war bereits eine Art "Heros", dessen Bilder überall aufgehängt wurden) waren die meiste Zeit eher wage, auch wenn hier der ein oder andere prägnante Eindruck wiedergegeben wird (immerhin ist der Autobiograph Engländer - also Ausländer und damit in manchen Augen problematisch). Fand ich etwas schade, weil ich gerade das immer besonders interessant finde.

 

Zusammenfassend muss ich sagen, dass das Buch mich eher nicht überzeugt hat. Also eigentlich gar nicht. Die Sprache fand ich schön, weil es mal etwas anderes ist, allerdings war es nicht möglich, das Buch für mich ausreichend spannend zu machen. Wer beim Lesen eines Buches fast einschläft, vor allem in Munterkeit, der hat das falsche Buch in der Hand. Schade, dass es so war - aber kann man nicht ändern. Vielleicht kann der ein oder andere was damit anfangen, für mich war es allerdings nichts.

Cover des Buches Die Zeit der Gaben (ISBN: 9783908777717)

Rezension zu "Die Zeit der Gaben" von Patrick Leigh Fermor

Eine wunderbar charmant beschriebene Reise quer durch Europa, zum Eintauchen in eine andere Zeit.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Tatsachenberichte sind ja eigentlich nicht so meins, aber hier mache
ich eine ganz große Ausnahme. Denn die Reise von Patrick Leigh Fermor
ist etwas besonderes. Wenn man sie liest, hat man das Gefühl aus seiner
eigenen Zeit herauszufallen und plötzlich woanders zu sein. Oder seid
Ihr schon mal durch deutsche Wälder gewandert und habt griechische
Dramen rezitiert? Fermor tut (oder besser tat) genau das, man beobachtet
als Leser staunend, wie sich Studenten Anfang 30er Jahren so die Zeit
vertrieben.

Das Buch lohnt sich allein schon der unglaublichen
Strecke wegen, die Fermor zurücklegte. Von England aus mit der Fähre
nach Holland und von dort zu Fuß (ich wiederhole: zu Fuß!) bis nach
Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Dass man auf so einer Reise viel
erlebt, versteht sich von selbst. Und doch klingen Fermors Erlebnisse
unglaublich, vor allem durch die unterschiedlichen Situationen. Vom
armen Schäfer bis zum Baron hat Fermor jeden getroffen, die dicken
Bayern im Hofbräuhaus besoffen auf der Tischplatte einschlafen sehen, in
Höhlen übernachtet, in Wiener Kaffeehäusern die Sonntage verbracht,
sich versehentlich in einem Freudenhaus einquartiert, wäre fast
erfroren ... Wenn man sich hundert verschiedene Filme ansieht, hat man
immer noch weniger Handlung gehabt als nach den drei Bänden von Fermors
Reise.

Und
dann ist da noch der Schreibstil. Der ist, ich wiederhole mich hier,
charmant. Ein besseres Wort dafür fällt mir nicht ein. Fermor klingt die
ganze Zeit warmherzig, erzählt die verblüffendsten Dinge völlig
uneitel, beschreibt Leute und Landschaften so präzise, als ob man sie
selber sehen würde. Immer merkt man ihm die Freude des Augenblicks an.
Das ist umso erstaunlicher, als dass er die Bücher erst Jahrzehnte nach
seiner Reise schrieb. Aufmerksame Leser können aus dem Buch auch viel
über die Geschichte Europas lernen. Überall ist wissenswertes zur
jeweiligen Region und Ihren Bewohnern eingestreut, zu Lebensweisen,
traditioneller Kleidung, und vielem mehr. Gemerkt habe ich mir davon
zwar kaum etwas (Schande über mich), aber angenehm zu lesen war es
allemal. Ich habe die Bücher als eine Art Zeitreise betrachtet, da ich
mir immer wie mitten im Geschehen vorkam.

"Die Zeit der Gaben" ist
der erste Band der Reise, gefolgt von "Zwischen Wäldern und Wasser" und
zum Abschluss "Die unterbrochene Reise". Dieser dritte Band ist
leider unvollendet, Fermor verstarb in hohem Alter, während er daran
arbeitete. Allerdings fand man in seinem Nachlass das Manuskript zu
einem weiteren Bericht. "Die Entführung des Generals" erscheint im April
beim Dörlemann Verlag und ich freue mich schon sehr darauf. 

Ausstattung:
Liebhaber schöner Bücher kommen am Dörlemann Verlag nicht vorbei. Ein
großer Teil des Programms erscheint im Leineneinband, das MUSS man mal
gefühlt haben. Außerdem haben alle Bücher Lesebändchen, Kapitalbänder
(das sind diese hübschen Abschlüsse oben und unten am Buchblock), und
sehr oft ungemein schöne Vorsatzpapiere. Natürlich sind die Bücher dann
auch nicht billig, aber ihren Preis absolut wert.

Meine liebste Stelle im Buch:
Fermors Erlebnisse in Stuttgart. Nicht nur, weil sie in einer Stadt
spielen, die ich kenne ^^. Er kommt dort bei zwei jungen Mädchen unter,
deren Eltern verreist sind und die natürlich nicht herausbekommen
dürfen, dass da ein Mann übernachtet. Die beiden schleppen ihn noch zu
Geburtstagen und Feierlichkeiten und die ganze ungehörige Angelegenheit
steht mehrmals kurz vor der Entdeckung, geht aber natürlich gut aus. Ich
mag daran besonders, dass man Fermor den Übermut von damals noch
anmerkt.

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