Rezension zu "Und der Ozean war unser Himmel" von Patrick Ness
Menschen und Wale führen Krieg. Und hier erzählt der Wal Bathseba ihre Geschichte. Eine Geschichte über Krieg von Menschen und Walen. Von Ehre, Blut, Jagd, unabdingbare Loyalität und blinden Gehorsam.
"Wer den Teufel bekämpft, wird selbst zum Teufel." "Vielleicht kann ja aber nur ein Teufel einen Teufel bekämpfen", sagte ich. (Seite 99)
"Sieben Minuten nach Mitternacht" ist eines meiner Lieblingsbücher. Und auch dieses Buch reiht sich ein. Das Buch ist mit tollen Illustrationen, allerdings ist dieses Buch düster, kalt, blutig und brutal, so auch die Illustrationen.
Zu Beginn fiel es mir etwas schwer mit dem besonderen Erzählstil zu Recht zu kommen. Zum Glück legt sich das schnell und die Geschichte nimmt ihre düstere Fahrt auf.
Menschen und Wale führen Krieg. Beide bekämpfen sich gegenseitig in dem sie Schiffe zerstören, Crew und sich gegenseitig auslöschen ohne Gefangene zu machen. Die Welt steht im wahrsten Sinne Kopf. Der Himmel ist der Abgrund während der Ozean der Himmel ist. Damit musste ich erstmal klar kommen, das Hirn kann das gar nicht umsetzen. Mit der Zeit tritt das aber eher in den Hintergrund.
Das Buch drückt nieder, denn es geht um Krieg, um Hass, um Recht haben, um Loyalität und blinden Gehorsam. Und was diese Kombination für falsche Schritte mit sich ziehen kann, was man für eigene oder neue Teufel erschafft.
Bathseba ist Dritter Lehrling und folgt ihrer Kapitänin blind. Ebenso der Erste und Zweite Lehrling - Gegenfrage oder Zweifel sind nicht erlaubt, blinder Gehorsam an der Tagesordnung.
Die Story und die Suche nach dem einen Teufel vor dem Menschen und Wale gleichermaßen Angst haben ist Toby Wick. Und hier ist klar die Anlehnung an Moby Dick. Aber genial umgesetzt und eine spannende Suche nach dem einen Teufel.
Ich fand diese ganzen ja fast Gemeinsamkeiten sehr spannend. Denn die Wale töten die Menschen und nutzen sie komplett. Ihre Zähne als Tauschmittel, ihr Fleisch als Nahrung, die Knochen für andere Dinge. Wie eben die Walfänger dies mit den Walen getan haben und auch in diesem Buch tun.
Sie verteufeln sich gegenseitig sind aber auf keiner der beiden Seiten besser oder intelligenter. Was erzählt wird zählt und was nicht geändert wird.
Die Freundschaft zu einem Gefangenen bringen nicht nur Bathseba zum Nachdenken sondern auch den Leser. Ich möchte hier nicht zu viel verraten denn das wäre Spoiler.
Das Buch dreht sich um die erschaffenen Teufel. Und wer Teufel erschafft. Wie sie ihre Macht erhalten und behalten. Wie man Grenzen die festzusitzen scheinen durchbrechen kann.
Krieg oder Frieden. In einer interessanten Komponente die mich schlichtweg begeistert und zum nachdenken angeregt hat.
Ganz klare Empfehlung!