Rezension zu "The War of the Worlds" von H. G. Wells
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Rezension
Nachdem mir „The Time Machine“ (dt. „Die Zeitmaschine“) von H. G. Wells überraschend gut gefallen hat, hatte ich die Hoffnung, dass es mir mit „The War of the Worlds“ (dt. „Der Krieg der Welten“) genauso gehen würde. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Das Buch war richtig langweilig. Der Autor ergeht sich ausführlichst in Beschreibungen, wie er sich Marsianer vorstellt und erläutert ihr Verhalten und ihre Anatomie mittels wissenschaftlicher Theorien, vergisst darüber aber leider die Handlung. Für die damalige Zeit (Erstveröffentlichung: 1898) ist das Werk mit Sicherheit beeindruckend. Nicht zuletzt hat Wells eine der futuristischen Waffen erfunden, die auch heutzutage noch oft in Geschichten über Alieninvasionen eine Rolle spielen (im Englischen Heat Ray). Ich habe das Werk aber nun mal in der heutigen Zeit gelesen und fand es leider ziemlich langweilig. Das Buch ist auf jeden Fall nicht so zeitlos wie „Die Zeitmaschine“.
Kurze spannende Momente gab es. Immer dann, wenn von einer Flucht erzählt wird. Das formuliere ich bewusst so vage, denn während am Anfang ein allwissender Erzähler über die Ereignisse berichtet, übernimmt irgendwann der Protagonist, der als Ich-Erzähler mal von seinen eigenen Erlebnissen berichtet, mal die Erlebnisse seines Bruders schildert. Besonders als beschrieben wird, wie der Bruder als Teil einer verängstigten, hungrigen Menschenmasse aus London flieht, wobei jeder nur sein eigenes Entkommen im Sinn hat und die Menschen sich gegenseitig tottreten, hat mich die Geschichte kurz gepackt. Das Drama war fesselnd beschrieben. Hätte das Buch mehr davon gehabt, hätte es mir sicher besser gefallen. Leider besteht der Großteil der Geschichte aber aus der Wiedergabe von Gedanken und theoretischen Ideen.
Dem Ende stehe ich zwiegespalten gegenüber. Die Idee fand ich richtig gut, denn da habe ich wirklich gar nicht mit gerechnet. Leider ist es aber so kurz, knapp und plötzlich geschildert, dass es schien als hätte der Autor mitten im Buch keine Lust mehr auf die Geschichte gehabt und schnell 15 Seiten Ende dran gehängt. Es hätte sehr interessant werden können, doch statt den Erzähler die nachfolgenden Entwicklungen und die Konsequenzen der Invasion erleben zu lassen, schildert nur eine Figur ihre Vorstellungen davon, wie die nächsten Jahre und Jahrzehnte ablaufen könnten. Den Punkt, an dem es dazu kommt, erreicht die Geschichte aber nicht mehr. Eigentlich hätte mir das klar sein müssen, denn in Wells Büchern wird immer viel theoretisch, hypothetisch und wissenschaftlich erläutert, statt dass er diese Dinge in der aktiven Handlung zeigt. Trotzdem war ich enttäuscht über das abrupte Ende.
Fazit
Leider fand ich das Buch ziemlich langweilig. Über die vielen wissenschaftlichen Theorien bezüglich Anatomie und Verhalten der Marsianer hat der Autor die Handlung vergessen. Abgesehen von kurzen spannenden Momenten geschieht beinahe gar nichts, alles wird nur in theoretischen Gedankenspielen ausgearbeitet. Das Ende konnte mich zwar überraschen, kam aber so abrupt, dass ich den Eindruck hatte, es würde ein Teil fehlen. „The War of the Worlds“ ist leider nicht so zeitlos wie erwartet und bekommt daher nur zwei Schreibfedern.