Patrick Tschan

 4,1 Sterne bei 35 Bewertungen
Autor*in von Polarrot, Keller fehlt ein Wort und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Geb. 1962 in Basel, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie, führte in zahlreichen Theaterstücken Regie und ist seit vielen Jahren in der Werbung und Kommunikation tätig. Er ist Präsident der Schweizer Schriftsteller-Fussballnationalmannschaft. Zuletzt erschienen von ihm die Romane ‹Keller fehlt ein Wort› (2011), ‹Polarrot› (2012), ‹Eine Reise später› (2015). ‹Der kubanische Käser› ist sein erstes Buch bei Zytglogge.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Patrick Tschan

Cover des Buches Polarrot (ISBN: 9783492303750)

Polarrot

 (18)
Erschienen am 10.03.2014
Cover des Buches Keller fehlt ein Wort (ISBN: 9783992000647)

Keller fehlt ein Wort

 (12)
Erschienen am 14.02.2012
Cover des Buches Schmelzwasser (ISBN: 9783992003303)

Schmelzwasser

 (3)
Erschienen am 01.07.2022
Cover des Buches Eine Reise später (ISBN: 9783992001415)

Eine Reise später

 (1)
Erschienen am 01.10.2015
Cover des Buches Der kubanische Käser (ISBN: 9783729650053)

Der kubanische Käser

 (1)
Erschienen am 18.03.2019

Neue Rezensionen zu Patrick Tschan

Cover des Buches Keller fehlt ein Wort (ISBN: 9783992000203)
kleinechaotins avatar

Rezension zu "Keller fehlt ein Wort" von Patrick Tschan

Zuerst fehlt ein Wort, dann zwei.. und schlussendlich alle.
kleinechaotinvor 10 Jahren

Das Buch "Keller fehlt ein Wort" von Patrick Tschan erzählt die Geschichte von Ralph Keller. Er steht mitten im Leben, doch eines Morgens beim Frühstück fehlt im das Wort "Tasse". Auch die Unterseite des Gefäßes, in dem sich sein Kaffee befindet, gibt keinen Aufschluss über die korrekte Bezeichnung. Er findet dort nur "German Bavaria" und es fällt ihm einfach nicht mehr ein, wie sich das Ding nennt. 

Mit einem verlorenen Wort kann er sich noch abfinden, doch es werden immer mehr Wörter. Er beschließt seinen Hausarzt aufzusuchen - sein Arzt, reagiert merkwürdig und schickt ihm zu weiteren Untersuchungen. Es wird ein leichter Hirnschlag diagnostiziert.. 

Keller hat Angst noch mehr Wörter zu verlieren und sucht eine Buchhandlung auf. Er möchte sich mit vielen Büchern eindecken, unter anderem mit Kinderbüchern, die die Kleinen spielend an die Sprache heranführen. Mitten zwischen den Büchern kippt er um und als aus seinem Mund nur Gebrabbel kommt, fürchtet er, dass er den zweiten Hirnschlag hatte und nun gar nicht mehr kommunizieren kann.

Seine Kommunikation erfolgt nur noch nonverbal - er schämt sich und hat niemanden, dem er soweit vertraut, dass er ihm sein Gebrabbel zutrauen möchte. 

Sein Hausarzt glaubt an ihn und gibt ihm immer wieder Tipps, was er noch versuchen könnte. Doch niemand kann ihm versprechen, dass er sich völlig rehabilitieren wird..  Was wird dann mit seinem Sohn, der mit 16 Jahren in einer schlimmen Phase steckt und zu dem er sowieso ein angespanntes Verhältnis hat? Wie soll er so wieder eine Partnerin finden, die mit ihm durchs Leben geht? Wird die Logopädin, die ihm empfohlen worden ist, einen Durchbruch schaffen?

Der Protagonist ist ein sympathischer Mann namens Ralph Keller, der aber von allen nur Keller genannt wird. Das Buch erzählt, wie er zuerst einzelne Worte verliert und wie sehr er sich an die verbleibenden Wörter klammert. Die Versuche, die verlorenen Wörter wieder zu finden, scheinen zuerst aussichtslos - die "German Bavaria" wird ihm des öfteren als Tasse vorgestellt, er kann es sich nicht merken.

Mit der Zeit folgen der Tasse weitere Wörter - doch wie kann er dem Verlust entgegensteuern?

Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich mag den Schreibstil von Patrick Tschan sehr gerne. Für 5 Sterne reicht es trotzdem nicht - die letzten Seiten gefielen mir nicht zu 100% und es fehlte ab und zu ein Satzzeichen, was mich beim Lesen einfach irritiert hat.

Ehrlicherweise muss ich auch dazusagen, dass mir "Polarrot" einfach viel besser gefallen. Trotzdem war auch "Keller fehlt ein Wort" ein wunderschönes Buch, das eine absolute Leseempfehlung von mir erhält.

Cover des Buches Polarrot (ISBN: 9783992000692)
kleinechaotins avatar

Rezension zu "Polarrot" von Patrick Tschan

Die Geschichte eines Lebenskünstlers
kleinechaotinvor 10 Jahren


Das Buch "Polarrot" von Patrick Tschan erzählt die Geschichte des jungen Lebenskünstlers Jakob Breiter. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit einem gewalttätigen Vater auf. In seiner Kindheit wird er vom Pfarrer seiner Gemeinde gerettet und landet im Kloster St. Gallen - schon damals wollte er hoch hinaus und nie mehr arm sein.


Der sympathische Protagonist ist ein Hochstapler erster Klasse - manchmal wird auch zu hoch gestapelt und sein Kartenhaus fällt in sich zusammen und reißt ihn mit. So auch zu Beginn des Buches als er sich als Heiratsschwindler versuchte. Er probierte sein Glück bei einer reichen Russin und gab sich als Sohn eines angesehen Bankiers aus. In einer Gaststätte wird seine Identität als Bauernsohn und Fiaker aufgedeckt. Seine kühnsten Befürchtungen treten nicht ein - er wird weder geteert noch gefedert und verliert "nur" seinen Job. 


Er macht sich auf den Weg in die nächste Stadt und beginnt sein Leben neu zu ordnen - er wird Vertreter eines Chemiekonzern und klettert dort die Karriereleiter rasch hinauf, bringt immer mehr Ideen in die Firma ein und wird Starvertreter und -verkäufer. Aufgrund des Reichsbeflaggungsgesetzes herrscht ein wahrer Run auf die Farbe Polarrot. Sein Chef hält große Stücke auf hin und macht ihm im Rahmen eines Festes mit seiner Frau Charlotte bekannt. Jakob - der sich mittlerweile Jacques nennt - findet sie äußerst attraktiv und trifft sich mit Zustimmung ihres Mannes und seines Chefs regelmäßig. Charlotte will ihm die Augen öffnen und ihn für die Situation sensibilisieren. Jacques sieht allerdings nur das Geld und wird immer gieriger - er beginnt nach einer Zeit Sachen von Deutschland in die Schweiz. Doch auch das kann auf Dauer nicht gut gehen... 


Ich habe das Buch zufällig im Rahmen der LB Themenchallenge ausgesucht und habe es verschlungen. Der Schreibstil ist einfach grandios, der Leser wird in den Bann gezogen und man fiebert mit dem Protagonisten mit. Der Protagonist ist eigentlich ein Typ Mensch, den man eigentlich nicht mag - Heiratsschwindler, Betrüger, Hochstapler und ein Mensch mit einer scheinbar unstillbaren Gier nach Geld und dem Leben. Je mehr man jedoch liest, desto mehr mag man den komischen Kautz, der sich immer wieder - und sei es auf noch so kreative Art und Weise - zu helfen weiß.


Der Autor verwendet eine kühle Sprache, die sich von der Masse abhebt - klare Worte, kurze prägnante Sätze und eine packende Handlung. Von mir gibt's 5 Sterne und ich weiß, dass ich das Buch sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.

Cover des Buches Polarrot (ISBN: 9783992000692)
OelemannCs avatar

Rezension zu "Polarrot" von Patrick Tschan

Ein Meister des Understatement
OelemannCvor 11 Jahren

Eines der größten Überraschungserfolge unserer „Tipps des Monats“ war der Erstling eines damals noch unbekannten Schweizer Schriftstellers namens Patrick Tschan, „Keller fehlt ein Wort“ nämlich. Soeben ist Tschans neuer Roman „Polarrot“ erschienen, und ich kann nur sagen: Hut ab! Der Mann kann schreiben, dass es eine helle Freude ist! Sprachlich und konzeptionell völlig anders als sein Vorgänger erlebt man „Polarrot“ nachgerade als Film auf der inneren Leinwand, und nicht zu unrecht lobt Tschans Kollege Alex Capus auf dem Schutzumschlag: „Tschan macht großes Kino.“
Es handelt sich um die Geschichte des Toggenburgers Jack (Jaques) Breiter, zu Beginn der Geschichte ein kleiner Angestellter im Hotel Palace zu St. Moritz. Breiters Lebensziel ist es, nach ganz oben zu gelangen, auf der gesellschaftlichen Erfolgsleiter Sprosse um Sprosse zu erklimmen. Sofort werden Erinnerungen an Felix Krull geweckt, doch als Fuhrknecht ist Breiter noch weit entfernt von jener Vornehmheit, die ihm seiner eigenen Überzeugung nach eigentlich angemessen ist. Um bei einer reichen Dame der besseren Gesellschaft zu reüssieren, legt er sich eine gefälschte Identität zu, wird aber erwischt und prompt fristlos entlassen. Doch schnell fasst Breiter wieder Fuss und findet in Basel einen neuen Job; er freundet sich mit einem Chauffeur an, der ihm heimlich das Autofahren beibringt. So wird Breiter in seiner neuen Firma rasch derjenige, der die Neuerfindung Senf in der Tube an halb Deutschland liefert. Bei seinen Kunden ist er gern gesehen; rasch hat er das Glück, von der Firma Gugy abgeworben zu werden, die seinen gesellschaftlichen Aufstieg in ganz anderem Masse vorantreiben kann. Bei Gugy verdient Jack wesentlich mehr, vor allem, als es ihm gelingt, ein Geschäft an Land zu ziehen, das einem Sechser im Lotto gleich kommt: das Reichsbeflaggungsgesetz ist eben erlassen worden und beschert der Firma Gugy Rekordverkäufe der Farbe Polarrot, die zur Herstellung der deutschen Hakenkreuzfahnen benötigt wird. Im Grunde ist damit genug erzählt. Ein kleiner Wink vielleicht noch:
Nicht immer ist die Liebe beim Ersteigen der Erfolgsleiter hilfreich. Das muss Breiter nach einem rauschenden Fest erkennen, welches Gugy anlässlich seiner Absatzerfolge gibt; dort lernt Breiter die Frau seines Chefs kennen und er verliebt sich in sie unsterblich. Charlotte scheint die Liebe zu erwidern, sie vertraut ihm an, dass sie Halbjüdin ist und befürchtet, dass ihr Mann sie für die deutsche Kundschaft opfern wird. Breiters Pläne vom sorgenfreien Luxusleben kollidieren mit der Liebe zu Charlotte und er erkennt sukzessive, dass ihm dieser Hitler unheimlich ist, auch wenn man an ihm gut verdienen kann ….

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