Rezension zu "Commissario Leone und die Tränen der Madonna" von Patrizia Zannini
Bei dieser Rezension muss ich vorwegschicken, dass mich der Krimi seit Jahren begleitet, weil ich Patrizia Zannini kenne und in Telefonaten und Mails immer nachgefragt habe, wann er endlich fertig ist. Gelesen hatte ich ihn vor der Veröffentlichung nicht und war sehr neugierig. Das war aber nicht der einzige Grund, weshalb ich ihn am Stück gelesen habe - er ist wirklich fesselnd und ich mag es, wenn die echte Wirklichkeit in Form von Sehenswürdigkeiten und historischen Anekdoten in die Buchwirklichkeit einziehen.
Commissario Leone und die Tränen der Madonna
In Rom treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ein junger Mensch nach dem anderen wird unter seltsamen Umständen gefunden. Commissario Leone und sein Team suchen händeringend nach Gemeinsamkeiten. Das Geschlecht ist es nicht, denn der Tod trifft Männer wie Frauen gleichzeitig. Vereint die jungen Leute das Interesse an Kunst? Oder gehen sie alle einer anderen Leidenschaft nach? Der Commissario und seine Leute kommen kaum mit der Recherche nach, da trifft die nächste Todesnachricht ein. Und dann ist da noch die alte Signora, die die Polizei ruft, weil die Madonna in ihrer Kirche Blut weint. Enzo Leone hat alle Hände voll zu tun und hat eigentlich keinen Gedanken frei für die Liebe, aber sein Herz ist entflammt für die Schwester des ersten Opfers.
Meine Lektüre des Krimis
Ich schrieb es schon, dass ich neugierig auf den Krimi war, weil ich die Autorin kenne. Eigentlich lese ich solche Krimis, in denen das Blut in Litern strömt, nicht, aber erstens weiß ich, dass ich da eine Ausnahme bin und zweitens wollte natürlich wissen, was aus der ersten Idee und den Informationsfetzen und Fragen geworden ist. Mein Fazit: Eine wirklich mega spannende Geschichte, die mit viel Lokalkolorit aus Rom verknüpft ist, die Patrizia sich nicht angelesen hat, sondern aus eigener Anschauung der Heimat ihres Vaters schildert. Ich gebe zu, ich habe die Mordbeschreibungen irgendwann überlesen :-), fand aber die vielen Details so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ok, es kamen Faltkraniche vor, die ich liebe, und ich wollte natürlich wissen, ob sie eine Bedeutung haben, und dann werden Papierschiffchen erwähnt. Als Papierfan natürlich ein spezieller Anreiz. Trotzdem habe ich aufmerksam gelesen, wer denn nun der blutrünstige Täter sein würde, ob ihm womöglich auch noch Enzos neuer Schwarm zum Opfer fällt.
Drei Fragen zum Buch
Hier folgt jetzt noch ein Geständnis - den Beitrag habe ich schon einmal in meinem nicht mehr verfügbaren Blog veröffentlicht. Da habe ich alle AutorInnen um Antworten auf drei Fragen gebeten. Die gehören eigentlich nicht in eine Rezension, das weiß ich natürlich, aber ich finde es schade, wenn die Mini-Interviews verloren gehen.
Das sind meine Fragen und Patrizia Zaninis Antworten:
1. Versuche doch mal zu erklären, ohne zu spoilern, wie du auf die Idee für diese verrückte Geschichte gekommen bist.
Ohne zu spoilern ist das kaum möglich. Ich habe einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Und da war die Idee geboren. Tja, sehr vage, aber mehr kann ich leider nicht sagen.
2. Ich habe in meinem Beitrag schon verraten, dass du Rom gut kennst. Woran erinnerst du dich besonders, wenn du an deine Aufenthalte dort denkst?
Für mich ist Rom immer verbunden mit Familie. Gemeinsame Essen an einem langen Holztisch im Garten meiner Großeltern unter Weintrauben. Unzählige Gänge, die alle meine Nonna bis ins hohe Alter gekocht hat. An Sonntagen war oft die ganze Familie da, das waren nie unter 20 Personen. Und da ist auch die Erinnerung ans Abspülen danach, das fanden wir Kinder natürlich nicht so toll. Unvergessen auch, wenn wir alle gemeinsam an den Strand fuhren – meine Cousins und Cousinen waren auch meist mit dabei – und den ganzen Tag am Meer verbrachten. Wunderschöne Erinnerungen!
3. In jedem deiner Romane bringst du ja Menschen aus seinem Umfeld mehr oder weniger deutlich unter. Wer ist es in diesem Krimi?
Alte Schulfreunde mit denen ich immer noch Kontakt habe. Ich verändere ihre Namen (übersetze sie – wenn das möglich ist). Ich hoffe inständig, dass sie mir verzeihen werden, dass ich die eine oder andere Eigenart etwas überspitzt habe. Namen nenne ich mal lieber nicht.