Rezension zu "James Dean" von Paul Alexander
Die BESTE Biographie über James Dean!
Die BESTE Biographie über James Dean!
Bereits als Teenager habe ich diese Biographie in der deutschen Übersetzung, die allerdings wegen ihrer Kürzungen nicht zu empfehlen ist, gelesen und war sehr beeindruckt davon. Alexanders Buch bekommt z.B. auf Amazon.com viele negative Kritiken; es wäre wie eine Klatschkolummne geschrieben, behaupten die einen, trashig, sex-fixiert und beleidigend gegenüber Jimmy, behaupten die anderen. Alles nicht wahr, sage ich. Im Gegenteil, aus Alexanders Ausführungen spricht viel Liebe und Passion für sein Thema, und die Biographie ist sehr lebendig, aber auch klug und tiegründig geschrieben. Alexander beleuchtet zum Beispiels Deans Schauspielerei unter der Prämisse, dass er der erste postmoderne Schauspieler gewesen sei, und schreibt Beobachtungen wie "No true artist fits into the world in which he lives. If he did, he would cease to be the observer and become observed" (S. 308). Besonders berührend ist Alexanders Schilderung eines Zusammentreffens mit Adeline Nall, Deans erster Schauspiellehrerin, und Deans Vater. Auch der Mythos um Dean bis in die Gegenwart wird hellsichtig kommentiert, und hier kommt der Punkt, warum wahrscheinlich viele Fans zumindest 1994 ein Problem mit der Biographie hatten: Alexanders These lautet, dass Dean zumindest seine Bisexualität, wenn nicht sogar seine Homosexualität, verständlicherweise zur damaligen Zeit zu schaffen machte, und dass dieser Konflikt zwischen Image und Realität viel zu der Energie seiner Darstellungen beitrug. Deshalb kommen im Buch auch einige (schwule) sexuelle Szenen oder Gesprächsrekonstruktionen und Aussagen vor, um Alexanders These zu untermauern, das Buch kippt deshalb aber noch lange nicht ins trashige. Für mich als Teenager war die Vorstellung, dass James Dean schwul wäre, eine Erleuchtung, für bestimmte Fans ist sie aber wohl eher eine Enttäuschung. C'est la vie!
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