Fotos aus einer etwas länger zurückliegenden Zeit haben für Nachgeborenen immer eine seltsame Wirkung. Sie können sich nicht vorstellen, dass sich Leute einmal so angezogen haben oder das die ihnen vom Namen her bekannten Orte einmal so ausgesehen haben, und blicken verwundert oder etwas verstört auf solche Bilder.
Würde man die Schwarz-Weiß-Bilder aus diesem Band in Farbe sehen können, dann fiele wohl zusätzlich auf, dass die Welt damals weniger glitzerte und schäbiger aussah als heute. Aber eigentlich geht es gar nicht um Paris in diesem Buch, jedenfalls nicht vordergründig. Paul Almasy lebte nun einmal dort, und ihn interessierten wohl mehr die Augenblicke, die besonderen Szenen, die ihm der Zufall vor die Kamera spielte. Und so transportieren die Bilder etwas Atmosphärisches aus ihrer Zeit in die Gegenwart, egal, ob man nun verwundert ist oder ob man sich zurückerinnern kann.
Almasy besaß offenbar die Fähigkeit, das Besondere an einem Augenblick zu verstehen und ihn festzuhalten. Dabei geht es fast immer um Menschen, die gerade mit irgendwas oder irgendwem beschäftigt sind und nicht wissen dass man sie viele Jahrzehnte später in einem Bildband wiederfindet. Sie würden wohl gelacht haben, wenn man ihnen das vorausgesagt hätte. Für den heutigen Betrachter stehen sie nun für eine ganze Epoche, was die Sache für sie noch absurder machen würde, hätten sie in die Zukunft sehen können.
Dieser Band ist sowohl ein Zeitdokument als auch eine Sammlung schöner Schnappschüsse aus einer Epoche, die wohl die meisten Betrachter nicht mehr kennen.