Cover des Buches Die New York-Trilogie (ISBN: 9783499125485)
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Rezension zu Die New York-Trilogie von Paul Auster

Rezension zu "Die New York-Trilogie" von Paul Auster

von lovely_ann vor 13 Jahren

Rezension

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lovely_annvor 13 Jahren
Die New York Trilogie besteht aus drei Teilen, die zunächst unabhängig voneinander erschienen sind: Stadt aus Glas (City of Glass), Schlagschatten (Ghosts) und Hinter verschlossenen Türen (The locked room).Alle drei haben gemeinsam, daß sie in New York spielen und alle drei handeln von Menschen, die andere im Auftrag observieren und sich mehr und mehr in deren Geheimnisse verstricken, bis sie selbst verloren sind. In Stadt aus Glas ist es der Schriftsteller namens Daniel Quinn, der durch eine telefonische Verwechslung für einen Detektiven namens Paul Auster gehalten wird und einen Auftrag annimmt. Er soll einen alten geistig verwirrten Religionsforscher beschatten, der nach langem Aufenthalt in einer Haftanstalt nun entlassen wird. Der Auftrag kommt vom Sohn des Religionsforschers, der auch gleichzeitig sein Opfer war. Jahrelang hat sein Vater ihn aus religiösem Wahn in einer Zimmer gesperrt, abgeschnitten von der Welt und mit Schlägen gezüchtigt. Je mehr sich Quinn aber nun mit dem alten Mann befasst, umso mehr wird er von dessen Geheimnis eingenommen und regelrecht besessen verfolgt der den Fall, als es schon gar keinen Fall mehr gibt und er auch seine eigene Existenz verloren hat. Auch in Schlagschatten geht es um Detektive. Der Detektive Blue soll im Auftrag von White Black beschatten. Grund dafür erfährt er nicht. Blue beschattet und sein Leben dreht sich nur darum, doch der Fall gibt ihm Rätsel auf. Wer ist Black? Nach über einem Jahr will er das Geheimnis lüften und nimmt Kontakt zu Black auf in Verkleidung. Ist Black White? Als Blue in Blacks Wohnung einbricht und dort ein Manuskript stiehlt, stellt er fest, daß es sich dabei um seine Berichte handelt. Im letzten Fall "Hinter verschlossenen Türen" geht es wieder um Schriftsteller. Der Schriftsteller Fanshawe, ein Schriftsteller ohne Veröffentlichung, verschwindet von heute auf morgen und läßt seine Frau mit Sohn zurück. Sie hält ihn für tot. Und darum folgt sie einem Wunsch ihres vermeintlich verstorbenen Mannes und beauftragt einen ehemaligen Jugendfreund ihres Mannes und Kritiker damit, den Nachlass zu sichten. Diesem Kritiker, der auch Erzähler der Geschichte ist, gelingt es, den Nachlass in einem Verlag unter zu bekommen und Fanshaw wird, was er zu Lebzeiten nie war: ein berühmter Schriftsteller. Doch dann meldet sich der totgeglaubte plötzlich per Brief beim Erzähler, will aber weiterhin "tot" bleiben und bittet seinen Jugendfreund, seine Frau zu heiraten. Nicht nur das, auch die Tatsache, daß er vom Verleger aufgefordert wird, eine Biographie über den angeblich verstorbenen zu schreiben, lässt ihm keine Ruhe und er stellt Nachforschungen an, die ihm mehr Rätsel aufgeben. Am Schluß trifft er sich mit Fanshawe und bekommt vom ihm als Erklärung ein rotes Notizbuch, das alles erklären soll. Aber es nicht tut. Das rote Notizbuch spielt im ersten Teil eine Rolle, genau wie auch Namen aus dem ersten Teil im letzten wiederkehren. Der Erzähler sagt am Schluß, alle drei Teile seien diesselbe Geschichte, in einem anderen Stadium. Und damit steht der Leser dann auch vor einem Rätsel. Es liest sich nicht leicht mal eben weg und einfach mal so nebenher. Vor allem manche Ausweglosigkeiten, die Art, wie sich die "Detektive" in die Fälle stürzen, sich dabei selbst aufgeben und mit Besessenheit das Rätsel zu lösen versuchen, hat mir zu schaffen gemacht. Trotzdem ist es sehr reizvoll zu lesen. Voll mit kleinen Nebengeschichten, fast schon Essays, die viel Stoff zum weiterdenken geben und einer geschliffenen Sprache. Ich habe zwischen den Teilen wirklich mal absetzen müssen und mich mit leichterer Kost befassen, weil es mir zu dicht und zu düster wurde. Was aber keineswegs gegen dieses Buch sprechen soll, sondern im Gegenteil - dafür.
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