Rezension
Duffyvor 14 Jahren
Keiner kann Geschichten in der Geschichte so gut erzählen und strukturieren wie Paul Auster. Auch mit diesem Roman ist ihm wieder ein Meisterwerk gelungen. Der ehemalige Literaturkritiker August Brill erlebt in einer schlaflosen Nacht nicht nur eine von ihm erdachte Geschichte von Amerika in einem fiktiven Bürgerkrieg der Neuzeit, sondern er lässt auch seine Ehe, deren Scheitern und die Versöhnung Revue passieren, verknüpft seine Geschichte mit der seiner Tochter und vor allem seiner Enkelin, die nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes im Irakkrieg einen neuen Halt sucht. Hinzu kommen im Laufe des Romans noch Episoden anderer Protagonisten, die sich mühelos einordnen und dem ganzen Werk zu einem in sich schlüssigen Abschluss verhelfen. Aus der Fülle des Materials würden andere Autoren drei bis vier Bücher machen. Auster schafft es, alles ohne eine Spur von Verwirrung zu hinterlassen, auf 200 Seiten. Es wäre lapidar, festzustellen, dass Auster mit jedem Buch besser wird, weil das schon fast nicht mehr möglich ist, aber verdammt noch mal, es ist nun mal so.