Cover des Buches The New York Trilogy (ISBN: 9780571322800)
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Rezension zu The New York Trilogy von Paul Auster

Doppeldeutige Realitäten im Detektivformat

von Orisha vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein zurecht hochgelobtes Buch, das man allerdings erst zum Ende hin in seiner ganzen Bedeutung zu fassen kriegt. Sehr lesenswert.

Rezension

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Orishavor 6 Jahren
Als Quinn den Auftrag der Stillmans erhält, kann er nicht wissen, dass dieser sein ganzes Leben durcheinander wirbeln wird. Auch Blues Leben ändert sich radikal, als White ihn beauftrag Black zu beschatten. Und als Fanshawe verschwindet, wirft es nicht nur die Leben von Sophie und Ben, sondern auch das seines ehemals besten Freundes aus der Bahn. Drei Männer, die wiederum anderen Männern folgen, aus unterschiedlichen Motiven heraus. Alle drei Geschichten sind in New York zu drei verschiedenen Zeiten angesiedelt und doch scheinen sie mehr gemeinsam zu haben, als den gemeinsamen Beschattungsauftrag.

Austers Durchbruch kommt zunächst als Detektiv-Geschichte daher und ist doch so viel mehr: ein Portrait dreier Männer, die sich selbst zu verlieren drohen. Männer, die gebrochen wurden und wieder auferstanden; Männer, die sich in die Arbeit stürzen und sich dabei komplett verlieren. Austers Charaktere haben Ecken und Kanten, sind mehrdimensional und auf den verschiedensten Ebenen wahrscheinlich ein Portrait seiner selbst – nicht umsonst sind sie beruflich Journalisten oder Schriftsteller.

Besonders faszinierend ist dabei die Tatsache, dass alle drei Geschichten einzeln betrachtet durchaus nett sind, aber erst in der Komposition als drei aufeinanderfolgende Geschichten ihre ganze Magie entfalten. So war ich nach „City of glass“ zunächst etwas ernüchtert, dachte „das ist nun also sein berühmter Durchbruch“ und konnte selbigen nicht ganz nachvollziehen. Nach der Lektüre des gesamten Buches jedoch, scheint es gerade jene Komposition zu sein, die diese Geschichten miteinander zu verknüpfen sucht – so lose selbige sind – und damit ganz neue Deutungsdimensionen eröffnen. Das hat mich zum Ende hin so fasziniert, dass ich nicht anders kann, als meine vollste Leseempfehlung zu geben.

Fazit: Ein zurecht hochgelobtes Buch, das man allerdings erst zum Ende hin in seiner ganzen Bedeutung zu fassen kriegt. Sehr lesenswert.
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