Seymour T. Baumgartner, die alternde Hauptfigur, emeritierter Philosophieprofessor und Schriftsteller, hat vor zehn Jahren bei einem Badeunfall seine Frau Anna unerwartet verloren – dreißig Jahren waren die beiden verheiratet. Sie war die Liebe seines Lebens und auch nach zehn Jahren kann er mit seiner Trauer kaum umgehen, wie amputiert fühlt er sich.
Nun lebt er einsam und allein in seinem Haus, mit wenig Ansprache und sozialen Kontakten. Um mit der Postbotin fast täglich ein paar aufmunternde Worte zu sprechen, bestellt er Bücher, die er zum Entsorgen auf der Veranda stapelt.
Es werden viele Geschichten und Themen aus Baumgartners Leben angerissen, wie kurze Schnappschüsse – diese bleiben jedoch meist nur an der Oberfläche. Die Herkunft seiner jüdischen Eltern aus dem damaligen Polen, heute Ukraine, seine Schwester, eine neue Liebe nach Jahren der Einsamkeit und eine Studentin, die den Nachlass seiner Frau für eine Dissertation durchforsten möchte – zu viele Themen stapelt Auster hier auf 208 Seiten.
Der Roman erzählt von Liebe, Schmerz und Vergänglichkeit, Alter, Trauer und Erinnerung sowie Herkunft und Einsamkeit und liest sich zeit- und seitenweise wunderschön, melancholisch und sentimental. Jedoch fehlt dem Roman dann wieder an manchen Stellen Tiefe.
Aus dem Englischen von Werner Schmitz
Paul Auster
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Neue Rezensionen zu Paul Auster
Rezension zu "Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte" von Paul Auster
Ich hatte mich echt auf dieses Büchlein gefreut. Toller Einband, sehr ansprechend gemacht, interessanter Klappentext und tolle Ausstattung. Dachte da habe ich gleich tolle Weihnachtsgeschenke. Schade... Es verspricht soviel und kann dann leider doch nichts halten. Die Geschichte wird einfach runter gerattert und verliert sich irgendwan im oh Gott ich sollte ja eine Weihnachtsgeschichte schreiben, was schreibe ich nur, naja mal überlegen, ach ja, da war mal was... Schade, kürzer, knapper und dafür die wichtigen Dinge deutlicher hervor gehoben hätte es etwas ganz tolles werden können, aber so leider nur ein oh je...
Rezension zu "Bloodbath Nation" von Paul Auster
Hätte ich dieses Essay gelesen, wenn es nicht von PAUL AUSTER gewesen wäre? Vermutlich nicht. Weil es mir zu weit weg ist? Weil wir – wie Paul Auster schreibt – „auf fernen Kontinenten dem entsetzt und ratlos zuschauen, nicht weniger erschüttert, als wir es sind, wenn wir von Genitalverstümmelungen an jungen Mädchen lesen, oder dass anderswo Frauen zu Tode gesteinigt werden, wenn ihre Ehemänner ihnen Untreue vorwerfen.“? Ja, vielleicht ist es das. Doch das, was die Amerikaner mit ihren Waffen haben, die tiefe Spaltung, die die Frage durch die Gesellschaft zieht, die kulturelle Verwurzelung „der Vergottung des Waffentragens“ fühlt sich näher an als ich dachte, ähnlich nah wie die Diskussion um das Tempolimit auf unseren Straßen.
Paul Auster geht das Thema persönlich und weniger wissenschaftlich an. Ausgehend von seiner Familiengeschichte, in der die Großmutter seinen Großvater erschoss und damit die Familie schwer zerrüttete, verdüsterte und traumatisierte, erzählt er seine Kindheit und Jugend im „wilden Westen“, der in den USA der 50er Jahre auch im Osten war. Schießübungen gehörten zum Ferienlager genauso selbstverständlich dazu wie das Stockbrot am Lagerfeuer. Von dort geht er zurück in die amerikanische Geschichte und kommentiert die Verwurzelung der Waffe in Privateigentum, die weit zurück in die Siedlungs- und Gründungsgeschichte der USA reicht.
Es bleibt jedoch eine persönliche Abrechnung, die durch zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos des US-Fotografen Spencer Ostrander von mehr als 30 Schauplätzen von Amokläufen unterstrichen wird. Allesamt Plätze der Stille unter völliger Abwesenheit von Menschen, „Grabsteine kollektiver Trauer“, beklemmend, manchmal ganz friedlich wirkend, aus einer Perspektive, die der Amokläufer vielleicht eingenommen hat, bevor er sein Werk verrichtete.
„Auf ein Wort stößt man […] immer wieder: Einsamkeit, unerträgliche, erdrückende Einsamkeit, es ist dieselbe Einsamkeit, die Millionen andere Amerikaner auf die eine oder andere Weise dazu treibt, Trost im Vergessen zu suchen – zu viele Drogen, zu viel Alkohol, obsessive Flucht in die Labyrinthe des Internets.“ S.114
Es geht um Gefühle, um die Angst, die zu Gewalt führt und die Angst, die aus ihr entsteht und die wiederum zu blinden Entscheidungen führt. Es geht um den Teufelskreis, um das Begreifen, das Verstehen.
Mich hat es sehr bewegt und auch wenn das vielleicht nicht UNSER Thema ist, so lässt sich doch auf UNSERE Themen schließen und lassen sich Parallelen denken, die Diskussionen anregen.
Gespräche aus der Community
WICHTIGER HINWEIS: DIE IM GEWINNSPIEL ANGEGEBENE VERSION IST NICHT DIE HIER ABGEBILDETE. IM GEWINNSPIEL GIBT ES DIE RECLAM-EDITION IN ENGLISCHER SPRACHE ZU GEWINNEN!
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Zusätzliche Informationen
Paul Auster wurde am 03. Februar 1947 in New Jersey (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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